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Geld für Impfungen Finanzielle Belohnung führt zu mehr Impfungen

Eine Studie aus Schweden zeigt: Wer Geld erhält, lässt sich eher impfen.

Die Absicht des Bundesrats, eine Belohnungsprämie von 50 Franken für Impf-Vermittlungen auszuzahlen, stösst in der Schweiz auf viel Skepsis und Kritik. Die Idee: Wer es schafft, jemanden zu überzeugen, sich gegen Corona impfen zu lassen, soll dafür eine finanzielle Belohnung erhalten. Doch statt jene zu belohnen, die Überzeugungsarbeit geleistet haben, wäre ein «Zückerli» für frisch Geimpfte womöglich effizienter. Diesen Schluss legt zumindest eine neue internationale Studie nahe.

Menschen, die eine bescheidene finanzielle Belohnung erhalten, sind eher bereit, sich impfen zu lassen, so das Fazit der Untersuchung. An der Studie beteiligt waren die Universitäten Basel, Lausanne und Zürich sowie mehrere Hochschulen in Schweden.

Mit 21 Franken Impfquote um 4 Prozent erhöht

Die Untersuchung fand zwischen Mai und Juli 2021 mit einer repräsentativen Auswahl von rund 8300 Personen aus Schweden im Alter zwischen 18 und 49 Jahren statt. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip in fünf verschiedene Gruppen eingeteilt: Die Mitglieder der ersten Gruppe erhielten die Aussicht auf eine finanzielle Belohnung von umgerechnet 21 Franken, wenn sie sich innerhalb von 30 Tagen impfen liessen.

Dass bereits ein relativ bescheidener Betrag die Impfbereitschaft steigert, hat mich überrascht.
Autor: Armando Meier Verhaltensökonom

In drei weiteren Gruppen versuchten die Forschenden unter anderem mit Informationen zur Sicherheit und Wirksamkeit von Covid-19-Impfstoffen und dem Herausstreichen, dass die Impfung anderen hilft, die Impfquote zu erhöhen. Für die fünfte und letzte Gruppe, die als Kontrolle diente, gab es keinerlei begleitende Angebote.

Ein Mann verabreicht einem anderen jungen Mann eine Impfung.
Legende: Egal welches Einkommen oder Alter jemand hatte: schon eine kleine finanzielle Belohnung motivierte zu einer Corona-Impfung. Keystone

Das Ergebnis: Jene, die eine finanzielle Belohnung in Aussicht gestellt bekommen hatten, liessen sich tatsächlich vermehrt impfen - unabhängig von Alter, Geschlecht oder dem Einkommen. Die Impfquote in dieser Gruppe lag vier Prozentpunkte höher, als in der Kontrollgruppe. «Dass bereits ein so bescheidener Betrag, einen so grossen Effekt hat, das hat mich schon sehr überrascht», sagt der Verhaltensökonom und Mitautor Armando Meier von der Universität Basel.

Effekt ist gerade bei Unentschlossenen wichtig

Weniger erfolgreich waren hingegen andere Anregungen, mit denen die Forscherinnen und Wissenschaftler versuchten, das Verhalten der Teilnehmenden zu beeinflussen. Dazu gehörte zum Beispiel die Aufforderung, Personen aus dem eigenen Umfeld zu nennen, welche die Teilnehmenden mit einer Impfung schützen könnten. Solche Massnahmen führten am Ende ebenso wenig zu mehr Impfungen wie Ermahnungen und Erinnerungen.

Eine finanzielle Belohnung könnte gerade auf jene Menschen einen entscheidenden Einfluss haben, die keine vehementen Impf-Gegner seien, sondern schlicht unentschlossen sind, glaubt Meier. «Diese Gruppe geht in der öffentlichen Diskussion oft etwas verloren, dabei sollten wir gerade diese Personen auf keinen Fall ausser Acht lassen».

Was aber nicht ausser Acht gelassen werden darf: Die Forschenden schreiben, dass die Ergebnisse anders ausfallen können, wenn finanzielle Anreize erst zu einem späteren Zeitpunkt einer Impf-Kampagne eingeführt werden – etwa weil sich bei ungeimpften Personen ihre Zurückhaltung oder ihre Abneigung gegen die Impfung mit der Zeit verstärkt hat.

Regionaljournal Basel, 08.10.21, 12.03 Uhr ; 

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