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Gelder für Bistum Basel (K)ein Aufstand gegen Rom?

Das Bistum Basel wird auch aus Steuergeldern von vier Kantonen finanziert. Ist dies zeitgemäss? Solothurn diskutiert.

Das Bistum Basel: Basel ist das grösste Bistum der Schweiz, sowohl vom Gebiet her als auch von der Anzahl der Gläubigen. Über eine Million Katholikinnen und Katholiken leben in den zehn Bistumskantonen. Sitz des Bistums ist die Stadt Solothurn, wo auch die Bischofskirche steht, die St. Ursen-Kathedrale.

Die Finanzierung: Die Kantone Luzern, Bern, Solothurn und Zug unterstützen das Bistum Basel finanziell. 2024 bezahlten sie zusammen 850'000 Franken für die Besoldung diverser Würdenträger sowie für die Wohnungsentschädigung des Bischofs. Vom Betrag entfiel der grösste Teil auf den Kanton Solothurn, rund 540'000 Franken, die aus Steuergeld bezahlt werden.

Die Kritik: Solothurner Kantonspolitikerinnen und -politiker aus fast allen Parteien möchten diese Zahlungen nun einstellen. Sie argumentieren, dass diese nicht mehr zeitgemäss seien, «angesichts der sich wandelnden religiösen Landschaft und der Tatsache, dass die Mehrheit der Bevölkerung des Kantons Solothurn nicht mehr der katholischen Kirche angehört», heisst es im Vorstoss. Die Praxis stehe «in Kontrast zu den Erwartungen einer modernen, säkularen Gesellschaft» und belaste die kantonalen Finanzen.

Grosses gelbes Gebäude mit Kiesweg und Bäumen im Vordergrund.
Legende: Das Zentrum des Bistums Basel, der Bischofssitz in der Stadt Solothurn. Hier arbeitet Bischof Felix Gmür. SRF

Der Vertrag: Die Solothurner Regierung hält an den Zahlungen ans Bistum Basel fest. Sie beschreibt in ihrer Antwort auf den Vorstoss, wie schwierig die Kündigung oder Suspendierung des Basler Konkordats von 1828 wäre. Das Konkordat ist der Vertrag, der die Finanzierung des Bistums regelt. «Kündigungsklauseln sind in Verträgen mit dem Heiligen Stuhl betreffend die Stellung der römisch-katholischen Kirche nicht üblich», hält die Regierung unter anderem fest.

Die anderen Kantone: Allenfalls könne das Konkordat «durch Einvernehmen aller Parteien» – also der vier Kantone und des Vatikans – gekündigt werden, schreibt die Solothurner Regierung. Diese Möglichkeit entfalle aber, weil das Luzerner Kantonsparlament dies im Oktober 2024 ausdrücklich abgelehnt habe. Ein ähnlicher Vorstoss wurde im Zuger Parlament im Mai verworfen.

Kathedrale von Solothurn vor bewaldeten Hügeln.
Legende: Mitten in Solothurn steht die Bischofskirche des Bistums Basel, die St. Ursen-Kathedrale. Wladyslaw / Wikimedia Commons

Eine andere Ausgangslage? Die Regierung zeigt aber auf, dass das Konkordat möglicherweise gekündigt werden könnte, «aufgrund einer grundlegenden Änderung der Umstände». Sie räumt ein, dass zwar heute nur noch 26 Prozent der Solothurnerinnen und Solothurner der römisch-katholischen Kirche angehören, es in absoluten Zahlen aber deutlich mehr sind als 1828 – nämlich 71'000 Personen heute, im Vergleich zu 45'000 damals. Die Solothurner Regierung ist der Meinung, dass dies keine einschneidende Änderung der Umstände bedeutet, und lehnt den Vorstoss ab.

Das letzte Wort: Damit geht die Diskussion um die Finanzierung des Bistums Basel in eine nächste Runde. Nachdem ähnliche Vorstösse in den Kantonsparlamenten von Luzern und Zug abgelehnt worden sind, diskutiert nun das Solothurner Kantonsparlament über ein Ende der Beiträge.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 24.6.2025, 17:30 Uhr ; 

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