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Dezentralisierung von Bundesverwaltung bewährt sich
Aus Rendez-vous vom 29.10.2018. Bild: Keystone
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Gelungene Dezentralisierung Als ein Bundesamt die Stadt Bern hinter sich liess

Der Umzug des Bundesamts für Statistik nach Neuenburg vor 20 Jahren hat in der Stadt tiefe Spuren hinterlassen.

Ein markanter Turm mit 14 Stockwerken gleich neben dem Bahnhof Neuenburg, daneben ein langes Hauptgebäude mit einer abgerundeten Fassade – das Bundesamt für Statistik hat das Bild der Stadt Neuenburg geprägt. Das sagt Stadtpräsidentin Christine Gaillard.

Gut 800 Personen arbeiten beim Bundesamt für Statistik in Neuenburg. Und Christine Gaillards Mann war einer davon. Seit 2002 wohnen sie hier. «Neuenburg ist eine sehr lebensfrohe Stadt, wo man sich schnell wohlfühlt, einlebt und gewählt werden kann.» Und so kam Neuenburg zu einer Stadtpräsidentin mit Wurzeln im deutschen Bad Säckingen.

Hälfte der Mitarbeiter zog nicht mit

In der Stadt enstand mit dem BFS ein neues Quartier: Wo sich früher Abstellgleise und baufällige Häuser befanden, stehen heute eine Fachhochschule, ein Musik-Konservatorium. Das Stadtbild hat sich gewandelt.

Auch für das Amt selber war der Abschied aus Bern ein wichtiger Schritt, sagt der frühere Direktor Carlo Malaguerra: «Das Bundesamt für Statistik war an 13 Orten in der Stadt Bern verteilt, vom Bärengraben bis nach Bümpliz. Es war ein Amt, das sehr schwierig zu führen war.»

Einfach war dieser Umzug aber nicht. Vom Entscheid zur Dezentralisierung 1986 bis zum eigentlichen Bezug 1998 reichten die Hälfte aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Kündigung ein – eben wegen Neuenburg: «Ich war ziemlich enttäuscht von den Deutschschweizern, die die Chance nicht ergriffen haben, nach Neuenburg zu kommen. Das war eine schwierige Zeit», gesteht Malaguerra.

Otto Stich bei der Baustelle
Legende: Der Umzug wurde bereits 1986 beschlossen. Otto Stich, damaliger Bundesrat, bei der Grundsteinlegung des BFS in Neuenburg 1994. Vier Jahre später fand der Umzug statt. Keystone

In Bern waren lediglich 20 Prozent aller Angestellten Romands oder Tessiner. In Neuenburg hat sich das geändert: Mittlerweile sind 53 Prozent der 850 Mitarbeiter Westschweizer – ein Drittel aller Angestellten ist zudem im Kanton Neuenburg wohnhaft.

Dieser Wandel brauchte seine Zeit, sagt der heutige BFS-Direktor George-Simon Ulrich: «Das ist nicht vom einen auf den anderen Tag passiert. Dass wir heute 53 Prozent aller Leute aus der Romandie haben, ist ein langer Prozess gewesen. Heute sind wir ein wichtiger Arbeitgeber hier und die Mehrsprachigkeit wird hier gelebt.»

Von Kommunikationsproblemen keine Spur

Kommunikationsprobleme gebe es trotz der verschiedenen Sprachen nicht, sagt der BFS-Direktor: «In einer Sitzung spricht jeder in seiner Muttersprache. Das funktioniert hervorragend. Manchmal merken Sie gar nicht, dass es unterschiedliche Sprachen sind.»

Und für die Stadt Neuenburg? Für sie ist das Bundesamt für Statistik heute ein wichtiger Faktor, sagt Stadtpräsidentin Christine Gaillard: «Der Standort eines Bundesamts zu sein, ist ein grosses Plus und ein Markenzeichen.» Zwei Jahrzehnte nach dem Umzug sind die Landesstatistiker also mehrsprachiger geworden. Und für die Stadt Neuenburg war der Umzug ein Gewinn.

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