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Geschäftsmodell «Coronakrise» Pandemie fördert auch in der Schweiz die Kriminalität

  • Seit Beginn der Coronakrise gab es Befürchtungen über eine Zunahme krimineller Machenschaften während dieser Zeit.
  • Jetzt zeigt sich, dass diese Bedenken begründet waren und sind.
  • Die Covid-Krise stärkt kriminelle und auch mafiöse Organisationen, auch in der Schweiz.

Die Corona-Krise bringt weltweit viele Menschen finanziell in Bedrängnis. Eingangs der Krise wurden immer wieder die Bedenken geäussert, dass mafiöse Organisationen diesen finanziellen Engpass, besonders den der Gewerbetreibenden, ausnützen könnten.

Wenn die Wirtschaft wie jetzt in der Covid-Krise geschwächt ist, entstehen zwei Möglichkeiten für mafiöse Organisationen noch stärker aktiv zu werden. Das sagt Kathrin Schmitter, Pressesprecherin beim Bundesamt für Polizei, Fedpol: «Einerseits sind viele Unternehmen durch die Covid-Krise in ein Liquiditätsproblem gerutscht. Und das ist natürlich eine Chance für die Mafia. Es gibt für sie mehr Möglichkeiten den Unternehmen Geld zu leihen. Und zweitens nutzen kriminelle Organisationen die Covid-Krise aus. Es werden beispielsweise Beatmungsgeräte, medizinisches Material oder Masken hergestellt, und dadurch entstehen mehr Möglichkeiten, Geld zu waschen.»

Gefahr der Geldwäsche besonders gross

Die Schweiz sei aktuell von beiden Phänomenen betroffen, sagt Fedpol-Sprecherin Schmitter. Wobei die Gefahr der Geldwäscherei eindeutig im Vordergrund stehe. Das hänge mit der starken Position der Schweiz als Finanzplatz zusammen.

Welcher der drei Schweizer Finanzplätze dabei besonders gefährdet ist, Zürich, Genf oder Lugano, ist zur noch nicht klar. «Was den Herkunftsbereich der Betrüger oder allfälliger Verbindungen zur Mafia oder zu anderen kriminellen Organisationen betrifft, ist jetzt noch keine klare Tendenz ersichtlich. Allgemein lässt sich aber sicher sagen, dass der Anstieg der Verdachtsmeldungen während der Covid-Zeit spürbar war.»

Über 460 Verdachtsmeldungen

Bei der Meldestelle für Geldwäscherei sind bis Mitte Juli 466 Verdachtsmeldungen mit Bezug auf Covid-Überbrückungskredite eingegangen. Zwei Drittel dieser Fälle wurden den kantonalen Staatsanwaltschaften weitergeleitet.

Für eine abschliessende Bilanz ist es viel zu früh, klar aber ist jetzt schon: Diese Krise könnte auch zu einer zusätzlichen Belastungsprobe für den schweizerischen Justizapparat werden.

SRF 4, Heute Morgen, 06:00 Uhr

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