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Gesichter und Geschichten Ein letztes Mal «G&G» – 20 Jahre Promis, Schicksale und Swissness

Zwei Jahrzehnte lang blickte die Sendung hinter der Kulissen der hiesigen Promiwelt und zeigte, was die Schweiz bewegt.

Der 29. März 2005 ist lange her. George W. Bush war US-Präsident, Klapp-Handys mit 100 Megabyte Speicherplatz eine Sensation und Johannes Paul II. noch für wenige Tage Papst.

An diesem Tag hatte sich im Zürcher Klub Kaufleuten nationale Prominenz eingefunden, um eine TV-Neuerung zu feiern: Nachdem die deutschen Privatsender jahrelang den Markt für Promi-News dominiert hatten, hatte sich das Schweizer Fernsehen entschieden, eine eigene People-Sendung zu starten.

Werktags berichtete «Glanz und Gloria» jeweils um 18:45 Uhr kurz und kompakt über die wichtigsten News aus der Promiwelt. Die Vorfreude war zwar gross in jener Nacht im Kaufleuten, doch auch eine gewisse Verunsicherung war vorhanden. Der «Tages-Anzeiger» fragte etwa: Hat die Schweiz genug Prominente, um täglich zwölf Minuten Sendung zu füllen?

Neue Talente, Promi-Evergreens, unvergessliche Studio-Auftritte

Schnell wurde klar: Ja, das hat sie. Und noch viel mehr. Nach rund anderthalb Jahren auf Sendung wurde das Angebot ab 2007 um eine längere Version am Wochenende mit dem Namen «G&G Weekend» erweitert.

TV-Studio mit Moderatorin und Kameramann.
Legende: Moderatorin Annina Frey in den frühen Jahren von Glanz & Gloria – als die Farben noch etwas greller waren. SF/Merly Knörle

Moderiert wurden die ersten Sendungen von der bis zuvor in der Schweiz noch unbekannten Nadja Zimmermann. Es sollte ein Muster sein, das sich in der Zukunft öfters wiederholte: «G&G» wurde zum Startschuss von vielen TV-Karrieren. Nach den Startzeiten kam zuerst Annina Frey an Bord, spätere sollten viele weitere folgen, darunter Nicole Berchtold und Salar Bahrampoori.

Doch auch bei den Gästen gab es gewisse Gesichter, die mit der Zeit quasi zum Sendungsinventar gehörten. Müsste man einen Namen nennen, wäre es wohl der Musiker Baschi. 2003 in der Castingshow Music Star schweizweit berühmt geworden, begleitete er die Sendung fast über die ganzen 20 Jahre.

Die erweiterte Sendezeit und der Wechsel in ein neues Studio brachte 2010 neue Möglichkeiten mit sich. Beim Besuch von Gästen war das Unplanbare vorprogrammiert: Unvergessen der Auftritt einer sich auf dem Sofa räkelnden Irina Beller. Besonders beliebt wurde zudem das Format «Ich oder Du», bei dem jeweils zwei Personen zu ihrem Wissen über das Gegenüber getestet wurden.

Der kritische Blick auf die Gesellschaft bleibt

Die Veränderung war über die vergangenen 20 Jahre ständiger Begleiter der Sendung. Events wie die «G&G Awards» und verschiedene Serien entwickelten sich zu einem Markenzeichen. «G&G» war zwar People-Journalismus – aber nicht nur. Diskussionen zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen wie Liebe, Sexualität oder Herkunft prägten das Format.

Prominente zeigten etwa ihre Lieblingswanderungen oder die zweite Heimat von berühmten Schweizerinnen und Schweizern mit ausländischen Wurzeln wurde porträtiert. Auch vor politischen Themen scheute man nicht zurück: 2017 porträtierte die Sendung die Jungparteipräsidenten – von denen viele die Schweizer Politik rund zehn Jahre später prägen. Diesem gesellschaftspolitischen Fokus wurde mit dem Namenswechsel 2019 auf «Gesichter und Geschichten» Rechnung getragen.

Person mit Blumenstrauss bei Interview auf Bühne.
Legende: Der Rapper Stress wurde 2024 an den «G&G Awards» zum Gesicht des Jahres gewählt und von Moderator Michel Birri und Moderatorin Jennifer Bosshard interviewt. SRF/Gian Vaitl

Im Frühling dieses Jahres kommunizierte SRF im Rahmen von Sparmassnahmen das Aus von «G&G». Mit der letzten Sendung findet jetzt die lange Geschichte ein vorläufiges Ende. SRF wird aber auch in Zukunft über Themen im Bereich Gesellschaft berichten. Neu wird eine Fachgruppe innerhalb des Newsrooms Beiträge aus dem Bereich Gesellschaft und People für die Nachrichtensendungen und die digitalen Kanäle von SRF realisieren.

G&G Gesichter und Geschichten, 27.6.25, 18:35 Uhr ; 

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