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Gespräche über Spitalverbund Spitäler um Zürichsee bündeln Kräfte – Wetzikon hat das Nachsehen

Die Spitäler Uster, Männedorf und Zollikerberg arbeiten immer enger zusammen. Wetzikon droht, auf der Strecke zu bleiben.

Die Spitäler in der Region Zürichsee und Oberland rücken stetig näher zusammen. Seit April haben die Frauenkliniken in Uster und Männedorf zum Beispiel eine gemeinsame Leitung. Angedacht ist, dass sich auch Zollikerberg dieser Kooperation anschliesst. Es ist nur eines von vielen Projekten, die die Spitäler Uster, Männedorf und Zollikerberg miteinander verbinden sollen.

Das langfristige Ziel der Häuser ist eine Art Spitalverbund, also eine enge Zusammenarbeit in den unterschiedlichsten Bereichen. «Wir schauen aktuell, welche Synergien wir untereinander nutzen könnten – namentlich im Servicebereich, beim Klinik-Informationssystem oder bei den Finanzen», sagt Beatrix Frey-Eigenmann, Verwaltungsratspräsidentin des Spitals Männedorf.

Wie weit diese Zusammenarbeit gehen soll – also ob sie nur einzelne Kliniken oder gar die kompletten Mutterhäuser betrifft – ist aktuell noch nicht klar. Ende August seien diesbezüglich die nächsten Gespräche zwischen den drei Spitälern geplant, so Beatrix Frey-Eigenmann.

Gespräche ohne Wetzikon

Fest steht allerdings, dass diese Gespräche ohne ein weiteres grosses Spital in der Region Zürichsee und Oberland stattfinden: das Spital Wetzikon. Man wolle in der aktuellen Phase auf gesunde Spitäler setzen, sagt Beatrix Frey-Eigenmann vom Spital Männedorf. «Wenn Wetzikon seine finanziellen Probleme gelöst hat, kann es ebenfalls an den Tisch kommen und die Ideen weiterspinnen.»

Gebäude am Flussufer mit kleinem Boot im Wasser.
Legende: Das Spital Männedorf stärkt die Zusammenarbeit mit den Spitälern Uster und Zollikerberg. Ziel ist ein Spitalverbund. ZVG / Spital Männedorf

An der Lösung dieser Probleme arbeitet das Spital aktuell mit Hochdruck. Es kann eine Anleihe über 170 Millionen Franken für seinen Spitalneubau nicht zurückzahlen. Um gesund zu werden, braucht das Spital einerseits 50 Millionen Franken von den Besitzergemeinden, andererseits müssen auch die Gläubiger des Spitals auf einen grossen Teil ihres Geldes verzichten.

Hansjörg Herren, Spitaldirektor von Wetzikon, ist überzeugt, diese finanzielle Krise bis im nächsten Frühling überwunden zu haben. Und er geht davon aus, dass das Spital dann Anschluss an den Verbund findet.

Dass die Spitäler Uster, Männedorf und Zollikerberg in der Zwischenzeit Gespräche führen und nicht auf Wetzikon warten, kann er nachvollziehen. Herren sagt aber auch: «Die Region hat nach der Krise ein gesundes Spital mit einem Bauprojekt, das weit fortgeschritten ist. Und damit sind wir sicher anschlussfähig.»

Verbundsbeitritt wäre ein Gewinn für Wetzikon

Ob der unfertige Neubau tatsächlich attraktiv wäre für den Verbund, darüber ist sich Armin Gemperli, Professor für Gesundheitswissenschaften an der Universität Luzern, nicht sicher. «Bedingung wird sein, dass Wetzikon etwas bieten kann, was für die anderen Spitäler attraktiv ist.» Er glaubt, dass sich Wetzikon vielmehr auf ein für die anderen Spitäler interessantes Fachgebiet spezialisieren müsse.

Hochbau mit Kränen auf einer Baustelle in einer Stadtlandschaft.
Legende: Das Spital Wetzikon muss zuerst seine Finanzen verbessern, um an den Verbundsgesprächen teilnehmen zu können. Keystone / Christian Beutler

Es sei wichtig für Wetzikon, Aufnahme in diesen Verbund zu finden, sagt Gemperli weiter. «Man kann Ressourcen besser nutzen, hat eine gemeinsame Infrastruktur, kann allenfalls Personal teilen.» Ohne Partner werde das Leben für Spitäler generell in Zukunft sicher nicht einfacher.

Dass die anderen Spitäler nun bereits Verbundgespräche führten, sei für Wetzikon kein Nachteil, glaubt Gemperli. Eine Aufnahme sei jederzeit möglich. Wichtig sei nur, was Wetzikon in den Verbund einbringe.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 22.7.2025, 6:31 Uhr ; 

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