Gesperrte Landstrassen, vom Kuhmist gezeichneter Asphalt und scharenweise Schaulustige am Strassenrand: Landauf, landab ziehen die Bauern und Bäuerinnen mit ihrem gestriegelten und geputzten Vieh wieder auf die Schauplätze. Auch in Appenzell wurde die kantonale Viehschau nach einer zweijährigen Zwangspause wieder durchgeführt.
«Für uns Bauern gehört das einfach dazu. Und wie vieles andere auch, hat die Viehschau letztes Jahr gefehlt», sagt Reto Fuster, einer der zahlreichen Appenzeller Bauern, die ihr Vieh am Dienstagmorgen auf dem Brauereiplatz präsentierten.
Viele Bäuerinnen und Bauern haben sich für den Anlass herausgeputzt und tragen sichtlich stolz ihre Trachten. Vieles läuft wie gewohnt: Personen mit Schutzmasken sind nur vereinzelt zu sehen und Mindestabstände werden höchstens gegenüber unruhigen Kühen eingehalten – und doch hat die Pandemie Spuren hinterlassen.
Vor allem Einheimische am Strassenrand
Beim Einzug der Bauern und ihrem Vieh war am Strassenrand auffällig viel Appenzeller Dialekt zu hören. Anders als in früheren Jahren waren deutlich weniger Touristinnen und Touristen für die Viehschau nach Appenzell gereist. Die Veranstalter und Tourismusorganisationen haben bewusst auf Werbung für den Anlass verzichtet.
Man habe eine Masken- und Zertifikatspflicht verhindern wollen, sagt Rahel Mettler, Leiterin des Innerrhoder Landwirtschaftsamtes. Deshalb wurde die Anzahl Personen auf dem Brauereiplatz auf maximal 500 beschränkt. An anderen Orten in der Schweiz werden die Viehschauen dieses Jahr ohne Publikum durchgeführt.
Gute Stimmung unter den Teilnehmenden
Dass die Personenzahl auf dem Platz beschränkt wurde, habe kaum zu negativen Reaktionen geführt, sagt Mettler: «Die meisten haben Freude. Wir haben etwa 700 Tiere auf dem Platz – was viel ist – und das zeigt uns, dass die Bauern kommen wollen.»
Tatsächlich ist bei einigen Bauern von «Normalbetrieb» die Rede. Einzig die Wahl der Beiz, um nach der Viehschau etwas trinken zu gehen, sei aufgrund der Zertifikatspflicht etwas schwieriger als sonst, meint einer. Ein Problem, das ein anderer ein paar Meter weiter nicht kennt. Er sagt schmunzelnd: «Ich bin geimpft.»