- Das Spitalzentrum Biel, der Kanton Bern und drei grosse Krankenkassen haben sich auf ein gemeinsames Pilotprojekt verständigt.
- Gemeinsam wollen sie für mehr ambulante Behandlungen sorgen.
- So sollen Kosten gespart und unnötige Spitalaufenthalte vermieden werden.
Durchgeführt wird das Projekt im ambulanten Operationszentrum Medin au Lac, das zum Spitalzentrum Biel gehört. Dorthin sollen künftig 30 ausgewählte Eingriffe verlagert werden, die bisher stationär erfolgten, vor allem in den Bereichen Gynäkologie, Orthopädie und HNO (Hals, Nasen, Ohren).
Kristian Schneider, Spitaldirektor am Spitalzentrum Biel, nennt als Beispiel die Operation eines «Hallux valgus», ein Überbein am grossen Zehen. «Dafür braucht es keine stationäre Betreuung», sagt er.
Nach der Operation würden Patientinnen und Patienten mit Informationen und Medikamenten versorgt und könnten sich in ihrem Zuhause erholen. «Dadurch ersparen wir uns im Spital viel Arbeit und müssen keine Leistungen mehr verrechnen.»
Wichtig sei, dass Patientinnen und Patienten wüssten, wo sie sich melden können, wenn etwas nicht nach Plan läuft.
Pro Fall 1300 Franken einsparen
Es ist unbestritten: Ambulante Behandlungen sind für Patientinnen und Patienten angenehmer und volkswirtschaftlich günstiger. In Frankreich etwa liegt der Anteil bei 50 Prozent. In der Schweiz hingegen sind es knapp 20 Prozent, weil bisher nicht alle Leistungen im Gesundheitswesen gleich finanziert wurden.
Ab 2028 wird diese Trennung mit der einheitlichen Finanzierung (Efas) aufgehoben werden. Alle Leistungen – ob ambulant, im Spital oder im Heim erbracht – müssen nach demselben Verteilschlüssel finanziert werden.
Bis es so weit ist, kommt in Biel das Pilotprojekt zum Zug. Damit wollen die Verantwortlichen zeigen, dass mehr Behandlungen ambulant durchgeführt werden können – ohne dass Spitäler dadurch sofort Geld verlieren.
Dafür bekommt das Spitalzentrum Biel für jede erfolgreiche, ambulant durchgeführte Behandlung nachträglich Geld. Je mehr Eingriffe vom Spital ins Ambulante verlagert werden, desto mehr Unterstützung gibt es. Ziel ist es, pro Fall etwa 1300 Franken einzusparen.
Der Kanton Bern und die Versicherer Helsana, Sanitas und KPT unterstützen das Projekt finanziell. Das neue Tarifmodell ist auf drei Jahre befristet.