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Gleicher Lohn für alle Lohnunterschiede sind in Basel kleiner geworden

Die Lohnungleichheit hat beim Basler Staatspersonal stark abgenommen. Doch es bleibt noch einiges zu tun.

Laut Bundesverfassung müssten Frauen in der Schweiz seit 40 Jahren gleich viel verdienen wie Männer. Trotz gewisser Bemühungen beträgt der Lohnunterschied allerdings noch immer 19 Prozent und in fast der Hälfte dieser Fälle ist der Unterschied objektiv ohne Erklärung. Das hält das Bundesamt für Statistik in seiner neusten Lohnstudie fest.

Der Bundesrat will dieses Malaise beseitigen und hat daher eine Gleichstellungsstrategie verabschiedet. Unter anderem hat er dafür ein Analysetool entwickelt, das helfen soll, Lohnunterschiede in Verwaltung und Unternehmen zu erkennen.

Mann und Frau am Arbeiten
Legende: Verdienen Frauen und Männer gleich viel für die gleiche Arbeit? Das kann man mit einem Tool analysieren. Keystone (Symbolbild)

Der Kanton Basel-Stadt hat dieses Tool nun genutzt und festgestellt, dass gegenüber 2016 der Lohnunterschied ohne objektive Erklärung von 2.4 auf 1.6 Prozent im 2020 gesunken ist. Damit könnten sich die Verantwortlichen gegenseitig auf die Schulter klopfen und zur Tagesordnung übergehen.

SP-Regierungsrätin unzufrieden

Tun sie aber nicht. Das dürfte unter anderem an der sozialdemokratischen Finanzdirektorin Tanja Soland liegen, der die Lohngleichheit schon zu ihren Zeiten als Grossrätin ein Anliegen war. «Die Lohnungleichheit hat abgenommen, aber man kann es noch besser machen», sagte sie an einer Medienkonferenz.

Eine vertiefte Analyse innerhalb der Basler Verwaltung hat gezeigt, dass auch hier die Lohnungleichheit ungleich verteilt ist. Im Erziehungsdepartement mit den vielen Lehrerinnen und Lehrern liegt die Lohnungleichheit ohne erklärbaren Grund bei marginalen 0.3 Prozent. Statistisch gesehen ist das nicht signifikant.

Die Lohnungleichheit hat abgenommen, aber man kann es noch besser machen.
Autor: Tanja Soland SP-Finanzdirektorin Basel-Stadt

In ihrem eigenen Departement, der Finanzdirektion, liegt die Ungleichheit allerdings bei über sechs Prozent. Der Bund gibt einen Grenzwert von fünf Prozent vor, der nicht überschritten werden sollte. Allerdings zeigt sich in diesem Fall, dass die Behebung der Lohnungleichheit nicht einfach ist.

«Wir haben gerade in der Steuerverwaltung viele IT-Facheute. Das sind fast alles Männer, während die Frauen hier als Sachbearbeiterinnen arbeiten», erklärt Soland den Lohnunterschied. Solange sich aber Frauen viel weniger zu IT-Spezialistinnen ausbilden lassen, wird es auch dem Kanton schwerfallen, hier einen Geschlechterausgleich zu schaffen.

Wenig Chefinnen

Handlungsbedarf ortet die Analyse bei der Besetzung von leitenden Stellen. «Hier gibt es noch Luft nach oben», ist die sozialdemokratische Finanzdirektorin überzeugt. Will heissen: Es erträgt in der Verwaltung noch gut ein paar Frauen mehr in leitenden Positionen.

Ein anderer Ansatz ist die bessere Bewertung von Teilzeit- und Hausarbeit vor Stellenantritt in der kantonalen Verwaltung. Die Zeit der Kindererziehung ohne Nachgehen einer bezahlten Arbeit, bekommt seit Anfang 2020 bei der Berechnung des Anfangslohnes beim Kanton eine höhere Bewertung. Gleiches gilt für Phasen von Teilzeitarbeit. Bis 2019 bewertete der Kanton diese schlechter als heute. Es liegt auf der Hand, dass diese beiden Massnahmen vor allem Frauen zugutekommen.

Zürich sieht keinen Handlungsbedarf mehr

Basel- Stadt ist nicht der erste Kanton, der sein Lohngefüge analysiert hat. Vor wenigen Tagen hat auch der Kanton Zürich sein Ergebnis präsentiert. Der Anteil unerklärlicher Lohnunterschiede liegt praktisch gleichauf mit dem Basler Resultat. Allerdings sieht man im Kanton Zürich keinen Handlungsbedarf mehr, «da keine systematische Lohndiskriminierung» mehr vorliege.

Regionaljournal Basel, 1.12.2021, 17:30 ; 

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