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Katastrophe im Lötschental Ein Grollen, ein Beben – und in Blatten ist nichts mehr wie zuvor

Nach mehr als einer Woche hat das Warten ein Ende und das befürchtete Grossereignis ist eingetroffen. Der bisher grösste Abbruch am Birchgletscher ist passiert und das Dorf Blatten im Wallis verschüttet. Die eindrucksvollsten Bilder und Videos.

Noch am Vormittag weiss niemand, dass in ein paar Stunden das Befürchtete eintreten wird. Eisblöcke brechen am Birchgletscher oberhalb von Blatten ab. Die Lawinen, bestehend aus Eis, Fels und Schneeresten, erreichen zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Dorf, sondern werden von einer Lawinenverbauung aufgehalten.

An einem Gletscher lösen sich Kubikmeter Gestein.
Legende: So sieht der Birchgletscher am Morgen des 28. Mai aus. Keystone / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Angesichts dieser Drohnenaufnahmen ruft die Walliser Regierung die besondere Lage aus. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich strikt an die Anweisungen der Behörden zu halten und das betroffene Gebiet nicht zu betreten.

Dann passiert es. Ungefähr gegen 15:30 Uhr stürzt ein grosser Teil des Birchgletschers zusammen mit grossen Mengen an Gesteinsschutt ins Tal. Eis- und Geröllmassen gelangen ins Dorf Blatten und verursachen für kurze Zeit einen Stromausfall.

«Das Unfassbare ist eingetreten», schreibt der Führungsstab in der Gemeindeapp, mit der die Einwohnenden auf dem Laufenden gehalten werden. Eine Druckwelle soll weit rundum spürbar gewesen sein. Der Gletscherabbruch hat sogar ein Erdbeben der Stärke 3.1 ausgelöst.

Etwa eine halbe Stunde später erreichen die Schuttmassen das Dorf Blatten. Gemäss dem Führungsstab ist die Lage «sehr schlimm», er schreibt auf der Gemeindeapp: «Ein grosser Teil des Dorfes ist betroffen.»

Die Druckwelle ist weitherum spürbar: «Die Lichter gingen aus und dann wieder an. Es gab einen grossen Knall. Als ich rausging, sah ich eine grosse Rauchwolke», schildert Joel Cutinho, der in einem Hotel im nahegelegenen Dorf Wiler arbeitet, die Geschehnisse.

Der Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald, sagt später an der Medienkonferenz: «Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz.» Auch die Bundesräte Albert Rösti und Martin Pfister sind vor Ort. «Die Natur ist stärker als der Mensch», sagt Rösti. Und Pfister fügt an: «Die Armee ist unterwegs ins Lötschental».

Nun sei es gemäss Matthias Ebener, Informationschef des Führungsstabs, daran, die Bedürfnisse der Bevölkerung abzuklären. Wie es aber konkret mit dem Dorf Blatten weitergeht, ist noch unklar.

Glückskette sammelt für Blatten

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QR-Code

Die Glückskette hat eine Sammelaktion gestartet für die Betroffenen im Lötschental. Spenden kann man unter anderem via QR-Code sowie auf der Website der Glückskette.

Tagesschau, 28.5.2025, 18 Uhr ; 

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