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Gold-Initiative Korsett oder Freiheit für die Nationalbank?

Martin Janssen und Yvan Lengwiler: Zwei renommierte Schweizer Ökonomen mit völlig unterschiedlichem Standpunkt zur Gold-Initiative. Uneinig sind sie sich vor allem über die möglichen Auswirkungen einer Annahme für die Schweizerische Nationalbank.

Martin Janssen

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Martin Janssen ist Finanzexperte und emeritierter Professor am Institut für Banking und Finance der Universität Zürich. Daneben leitet der 66-Jährige das von ihm gegründete Beratungs- und Software-Unternehmen Ecofin. Martin Janssen setzt sich dezidiert für liberale Marktlösungen ein.

Die Gold-Initiative ist Ausdruck eines Misstrauens gegenüber der Schweizerischen Nationalbank. In diesem Punkt waren sich die Ökonomen einig, als sie im «ECO»-Studio über Für und Wider der Gold-Initiative debattierten. Dann war es auch schon vorbei mit den Gemeinsamkeiten.

Ein unverkäuflicher Goldanteil des Nationalbank-Vermögens von mindestens 20 Prozent und sämtliche Gold-Reserven in der Schweiz gelagert: Ob diese Forderungen der Gold-Initiative für die Nationalbank-Politik sinnvoll oder hemmend sind, wirtschaftsfördernd oder -gefährdend – hier waren Martin Janssen und Yvan Lengwiler gänzlich unterschiedlicher Ansicht.

Verkaufsverbot als Bremse

Vor allem das Verkaufs-Verbot des einmal erworbenen Goldes interpretierten sie gegensätzlich. «Die Notenbank wird ihrer Fähigkeit beraubt, richtige Geldpolitik zu machen», umschrieb Yvan Lengwiler das Szenario einer Annahme der Initiative. Er spricht sich dagegen aus.

Yvan Lengwiler

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Yvan Lengwiler ist seit 2005 Professor für Nationalökonomie an der Universität Basel. Der 50-Jährige befasst sich unter anderem mit Fragen der Geldpolitik und dem Zusammenhang zwischen Finanzmarktpreisen und der Volkswirtschaft. Seit 2012 ist er zudem Mitglied des Verwaltungsrates der Schweizerischen Finanzmarktaufsicht Finma.

Martin Janssen, Befürworter, hingegen glaubt: «Es hindert die Notenbank daran, zu schnell und zu stark expansiv zu sein.» In der Vergangenheit habe es immer wieder «Unfälle» gegeben, weil die Nationalbanken ihre Bilanzen übermässig ausgeweitet hätten. Yvan Lengwiler lässt dieses Argument nicht gelten, denn hätten die Notenbanken nicht gehandelt, dann «hätten wir Deflation. Und das ist wahrscheinlich wesentlich schädlicher als Inflation.»

Das Verkaufsverbot sei laut Martin Janssen entstanden, weil es immer geheissen habe: «Gold ist unser Schatz. Das werden wir nie verkaufen.» Dann aber sei plötzlich mit dem Goldverkauf begonnen worden.

Sämtliche Argumente münden in eine zentrale Frage: Wie viel Freiheit braucht die Schweizerische Nationalbank, um eine wirkungsvolle Geldpolitik zu betreiben? Hierauf finden die Ökonomen keine gemeingültige Antwort.

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