Die Gold-Initiative ist Ausdruck eines Misstrauens gegenüber der Schweizerischen Nationalbank. In diesem Punkt waren sich die Ökonomen einig, als sie im «ECO»-Studio über Für und Wider der Gold-Initiative debattierten. Dann war es auch schon vorbei mit den Gemeinsamkeiten.
Ein unverkäuflicher Goldanteil des Nationalbank-Vermögens von mindestens 20 Prozent und sämtliche Gold-Reserven in der Schweiz gelagert: Ob diese Forderungen der Gold-Initiative für die Nationalbank-Politik sinnvoll oder hemmend sind, wirtschaftsfördernd oder -gefährdend – hier waren Martin Janssen und Yvan Lengwiler gänzlich unterschiedlicher Ansicht.
Verkaufsverbot als Bremse
Vor allem das Verkaufs-Verbot des einmal erworbenen Goldes interpretierten sie gegensätzlich. «Die Notenbank wird ihrer Fähigkeit beraubt, richtige Geldpolitik zu machen», umschrieb Yvan Lengwiler das Szenario einer Annahme der Initiative. Er spricht sich dagegen aus.
Martin Janssen, Befürworter, hingegen glaubt: «Es hindert die Notenbank daran, zu schnell und zu stark expansiv zu sein.» In der Vergangenheit habe es immer wieder «Unfälle» gegeben, weil die Nationalbanken ihre Bilanzen übermässig ausgeweitet hätten. Yvan Lengwiler lässt dieses Argument nicht gelten, denn hätten die Notenbanken nicht gehandelt, dann «hätten wir Deflation. Und das ist wahrscheinlich wesentlich schädlicher als Inflation.»
Das Verkaufsverbot sei laut Martin Janssen entstanden, weil es immer geheissen habe: «Gold ist unser Schatz. Das werden wir nie verkaufen.» Dann aber sei plötzlich mit dem Goldverkauf begonnen worden.
Sämtliche Argumente münden in eine zentrale Frage: Wie viel Freiheit braucht die Schweizerische Nationalbank, um eine wirkungsvolle Geldpolitik zu betreiben? Hierauf finden die Ökonomen keine gemeingültige Antwort.