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Bild 1 von 10. Vision von 1947:. Ein Hochgeschwindigkeitszug von Berlin durch den Gotthard bis nach Kairo und Khartum. Diese Vision skizzierte der Ingenieur Eduard Gruner. Im Bild die Station Sedrun – mit einem Lift hinauf in ein mondänes Skigebiet. Bildquelle: ETH Zürich.
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Bild 2 von 10. Publiziert wurden Gruners Ideen in der Zeitschrift «Prisma», die sich mit Forschung und Technik befasste. Bildquelle: ETH Zürich.
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Bild 3 von 10. Auswahl von Varianten:. Die Neat-Projektleitung stellte mehrere Varianten vor, darunter Lötschberg-Simplon, Gotthard ... Bildquelle: Schweizerisches Bundesarchiv.
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Bild 4 von 10. ... auch eine «Ypsilon»-Variante. Diese Vorschläge werden die Grundlage für die Botschaft des Bundesrats vom Mai 1990 zum Bau der «schweizerischen Eisenbahn-Alpentransversale». Bildquelle: Schweizerisches Bundesarchiv.
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Bild 5 von 10. Volksabstimmung 1992:. Am 27. September nehmen die Schweizer Stimmberechtigten die Neat-Vorlage mit rund 64 Prozent Ja-Stimmen an – Ende eines harten Abstimmungskampfes ... Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. ... zwischen Adolf Ogi (l.) und Otto Stich (r.). Ogi durfte sich als Sieger fühlen: Im Streit um den Lötschberg-Basistunnel der Neat hatte er sich gegen den Finanzminister und seine Bedenken durchgesetzt. Das Foto zeigt die beiden Bundesräte nach der Abstimmung am 27. September 1992 in Bern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Die Grafik zeigt die Verteilung mehrheitlicher Ja-Stimmen in der Schweiz in grüner Farbe. Überwiegende Nein-Voten sind rot dargestellt. Bildquelle: Swisstopo / Schweizerisches Bundesarchiv.
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Bild 8 von 10. Ein Apéro vom Chef:. Erfreut über den Sieg bei der Neat-Abstimmung spendierte Adolf Ogi bei einer Sitzung am 7. Oktober in seinem Departement einen Apéro, wie dem offiziellen Protokoll zu entnehmen ist. Bildquelle: Schweizerisches Bundesarchiv.
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Bild 9 von 10. Volksnahe Auftritte: . Verkehrsminister Ogi löste am 22. September 1993 in Faido im Tessin anlässlich des Spatenstichs zur zweiten Gotthard-Röhre eine Sprengung aus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. Milliarden-Projekt:. Die Kosten freilich sollten auch den Nachfolgern des skeptischen Finanzministers Otto Stich noch Kopfschmerzen bereiten. Im Bild: Auszug aus einem Finanzbericht vom September 1996. Bildquelle: Schweizerisches Bundesarchiv.
Dass der Gotthard-Basistunnel ein gewaltiges Thema ist, weiss das Redaktionsteam um Stefan Nellen vom Bundesarchiv wohl besser als manche Politiker. Ein halbes Jahr lang hat der Historiker mit Fachkolleginnen und - kollegen, einem Geographen, einem Soziologen und IT-Experten Archive durchforstet, Akten gewälzt, 49 Meilensteine ausgewählt und mit historischen Dokumenten illustriert. Herausgekommen ist das Alptransit-Portal in Videos, Tönen und Texten, das seit heute online ist.
«Wir haben viel mehr Material gesichtet als wir aufgeschaltet haben», sagt Nellen. Doch schon die Version 1.0 des Portals ist eine Fundgrube für Tunnel- und Bahn-Enthusiasten, die sich durch die Geschichte der Neat klicken möchten. Von den ersten Ideen um 1950 geht es über den Planungsbeginn mit sechs Varianten (siehe Bildergalerie oben) bis zum Beschluss, den längsten Tunnel der Welt durch das Gotthardmassiv zu treiben. Und vom Zank um die Kosten über das Dröhnen der ersten Bohrmaschinen bis zum Durchstich am 15. Oktober 2010.
Anekdoten und wagemutige Visionen
Exakte Karten dokumentieren die verzwickte Aufgabe, sich für eine Linienführung zu entscheiden. Videos zeigen Akteure wie Bundesrat Otto Stich, der die Lötschberg-Röhre verhindern wollte, und seinen Regierungs-Rivalen Adolf Ogi: Im September 1992 warb er mit einer unvergesslichen Rede vor der Kirche von Wassen für ein Ja des Stimmvolks zur Neat. Die Vorlage wurde schliesslich mit 63,6 Prozent klar angenommen.
Daneben findet sich Wissenswertes zum Gotthard. Die Rubrik «Gesellschaft» zeigt etwa, was Schriftsteller wie Karl May oder der spätere Nobelpreisträger Carl Spitteler über die Gotthard-Tunnel schrieben.
Historiker Nellen fasziniert freilich auch ein anderes Dokument aus der «Frühgeschichte»: ein Science-Fiction-Aufsatz des Ingenieurs Eduard Gruner von 1947 in der Zeitschrift «Prisma».
Darin entwirft er die Vision eines Gotthard-Basistunnels als Teil eines «Europa-Afrika-Express» – mit einem Lift bei der Tunnelstation Sedrun, der Fahrgäste hinauf in ein mondänes Skigebiet bringen sollte.
«Da ist die Idee der Porta Alpina also schon skizziert», sagt Nellen. Doch mit anderen Ideen lag der Verfasser denkbar falsch – zum Beispiel der Vision, dass ein Gotthard-Tunnel von Amsteg nach Biasca Flüge in Zentraleuropa überflüssig machen würde.
«Das wird sich wohl kaum bewahrheiten», sagt Nellen, «aber es ist faszinierend, was Gruner mit seiner kleinen Science-Fiction alles vorweggenommen hat.»
Details in Dutzenden Dokumenten
Für passionierte Stöberer enthält das Portal nicht nur Erklärvideos zum Tunnelbau, sondern auch Grafiken zu Volksabstimmungen, Bundesratsbeschlüsse, Kostenschätzungen und weiteres Material.
Es soll noch mehr werden, denn die Datenbasis wird Schritt für Schritt mit weiteren Unterlagen vergrössert. Dann soll eine Suchfunktion es auch erlauben, in den Unterlagen selbst zu recherchieren – nicht nur in den redaktionellen Texten und Metadaten, wie in der aktuellen Startversion.
Eine Quelle nicht nur für Bahnliebhaber, sondern künftig auch für Experten? «Ja, das ist so geplant», sagt Nellen, «unser Ziel ist, die Informationen so vollständig wie möglich ins Netz zu stellen. Dann könnten Fachleute wie Historiker oder Ingenieure dort recherchieren – und neue Geschichten entdecken.»