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Gotthard Seit 12:18 Uhr schlägt das Herz der Neat

Mit der Fahrt der ersten beiden Passagierzüge ist der Gotthard-Basistunnel feierlich eröffnet worden. Am Staatsakt für den längsten Bahntunnel der Welt war viel Politprominenz aus dem In- und Ausland vertreten.

Gotthard-Eröffnung: Die besten Bilder

  • Historischer Moment um 12:07 Uhr am Mittwoch, 1. Juni: Bundespräsident Schneider-Ammann am Nord- und Verkehrsministerin Doris Leuthard am Südportal eröffnen gemeinsam den neuen Tunnel.
  • Zum offiziellen Staatsakt versammelten sich um 14:30 Uhr die Politprominenz aus Europa, der Gesamtbundesrat sowie die Mehrheit der National- und Ständeräte im Festzelt von Polleggio. Eine Herausforderung an die Sicherheit.
  • Trotz Festfreude gab es auch kritische Töne: Verkehrsministerin Doris Leuthard erinnerte daran, dass es mit dem Ausbau der Zufahrtsstrecken zur Neat speziell in Deutschland harzig vorangeht.

Der grosse Tag im Überblick

Um punkt 12:18 Uhr war es soweit: Mit den Worten «Bahn frei» schickte Bundespräsident Johann Schneider Ammann die ersten beiden offiziellen Personenzüge durch den 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel. «Wir bringen mit dem Gotthard-Basistunnel Völker und Volkswirtschaften zusammen», sagte er vor Hunderten von geladenen Gästen.

Ein Tunnel mit grosser Symbolkraft
Autor: Angela Merkel Deutsche Bundeskanzlerin

Zuerst die Bevölkerung, dann die Prominenz

Die erste Fahrt durch den neuen Tunnel war für die Bevölkerung reserviert: In den beiden Festzügen sassen die je 500 glücklichen Gewinner eines Billettes für die Publikumsfahrten.Von Norden und Süden her fuhren die Züge gleichzeitig in den Tunnel ein und tauchten rund 30 Minuten später gemeinsam wieder aus dem Dunkel auf, unter Pfiffen und tosendem Applaus.

Farbenfrohes Spektakel unterhält Gäste

Während die ersten zwei Züge durch den neuen Gotthard-Basistunnel fuhren, ging am Nord- und Südportal die bunte Inszenierung mit 600 Darstellerinnen und Darstellern über die Bühne: Das Spektakel zum Mythos Gotthard und zum hochmodernen neuen Tunnel inszenierte Theaterregisseur Volker Hesse. Ein buntes Ensemble mit Tänzern, Sängern und Akrobaten aus aller Welt führte es auf.

Schweiz hat ein Zeichen gesetzt
Autor: Matteo Renzi Permierminister von Italien

Verbinden statt Mauern bauen

Erst dann durfte die Polit-Prominenz auf die historische Fahrt: Die Staatsgäste aus Europa, Bundes-, National- und Ständeräte sowie alle andern geladenen Gäste begaben sich durch den Tunnel zum Festplatz am Südportal nach Pollegio.

Italiens Premierminister Matteo Renzi fand im VIP-Zug lobende Worte für den Gotthard-Basistunnel: «Der Begriff Jahrhundertbauwerk ist sicher angemessen. In Zeiten, in denen manche Mauern bauen möchten, setzt die Schweiz mit diesem Tunnel ein fantastisches Zeichen.»

Höchster Europäer fehlt

Ausgerechnet aus Europa, das von der Neat stark profitiert, fehlten hohe Vertreter der Politik: Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, hatte der Schweiz schon vor dem Fest einen Korb gegeben. So nahm im Namen der EU Verkehrskommissarin Violeta Bulc an der Feier teil.

Flexibel mussten die Festorganisatoren mit der langen Gästeliste von Politikern und europäischer Prominenz umgehen: So hiess es zunächst, Italiens Premier Renzi verzichte auf die gemeinsame Zugfahrt mit der Politprominenz und den Bundesräten.

Renzi nur auf der Zugsfahrt dabei

Doch dann blieb alles beim Alten und Renzi wurde wie François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Flughafen Zürich mit einem Armeehelikopter zum Nordportal geflogen. So sass Renzi zwar im VIP-Zug nach Pollegio, an der Feier liess er sich dann aber durch seinen Verkehrsminister vertreten.

Der Tunnel ist ein grosses europäisches Abenteuer
Autor: François Hollande Präsident Frankreichs

Mit Grussworten der anwesenden Staatsgäste ging der offizielle Festakt in Pollegio über die Bühne. Zu Wort kamen auch Verkehrsministerin Leuthard und Schneider Ammann sowie Vertreter der SBB: Unter Mithilfe von SBB-Chef Andreas Meyer durchschnitt der Bundespräsident das rote Band und übergab das Jahrhunderbautwerk an die Bahn. «Danke für den Tunnel», sagte Meyer.

Nicht nur lobende Worte

Während am offiziellen Staatsakt vor allem lobende Worte der Politiker aus dem Ausland und der Schweiz zu hören waren, gab es in den Interviews der SRF-Liveübertragung durchaus auch kritische Töne zu hören: So kam etwa Verkehrsministerin Leuthard auf den harzige Ausbau der Neat-Zufahrten vor allem in Deutschland, aber auch Italien zu sprechen.

Und die deutsche Bundeskanzlerin Merkel gab sich selbstkritisch: «Der Gotthard ist wie das Herz, nun fehlt noch die Aorta», sagte sie im Sonderzug mit Blick auf die deutsche Anbindung.

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