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Gotthardlinie wieder offen «Störungen wie diese sind im Bahnverkehr leider unvermeidlich»

Am frühen Morgen sind keine Züge mehr von der Deutschschweiz ins Tessin gefahren – weder Güterzüge noch Personenzüge. Wegen einer technischen Störung waren der Gotthard-Basistunnel und die alte Bergstrecke zu. Die SBB riet zwischenzeitlich von Reisen vom und ins Tessin ab. Seit 9 Uhr verkehren die Züge wieder normal. Trotzdem ist noch vorübergehend mit Verspätungen und vereinzelten Zugausfällen zu rechnen, wie SBB-Sprecher Reto Schärli sagt.

Reto Schärli

SBB-Sprecher

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Reto Schärli leitet seit Mai 2021 die Medienstelle der SBB. Davor war er deren stellvertretender Leiter. Der ehemalige Journalist wechselte 2011 von «Radio 24» zur SBB.

SRF News: Was ist heute früh auf der Gotthardlinie passiert?

Reto Schärli: Am frühen Morgen ist es im Gotthard-Basistunnel zu einer technischen Störung an der Bahnanlage gekommen. Die Ursache kennen wir noch nicht. Das wird im Moment alles analysiert. Sie hat dazu geführt, dass ab etwa 3 Uhr keine Güterzüge mehr durch den Basistunnel verkehren konnten. Sie mussten in grosser Zahl nördlich und südlich des Basistunnels abgestellt werden und standen deswegen auch den Personenzügen im Weg. Diese konnten in der Folge auch nicht über die Panoramastrecke verkehren, die eigentlich frei gewesen wäre, und wir hatten ab 6 Uhr einen Totalunterbruch, sowohl im Gotthard-Basistunnel als auch auf der Gotthard-Panoramastrecke über den Berg.

Güterzüge mussten in grosser Zahl nördlich und südlich des Basistunnels abgestellt werden und standen deswegen auch den Personenzügen im Weg.

Wie lange dauert es, bis sich der Bahnverkehr wieder normalisiert?

Die technische Störung konnte vor 8 Uhr behoben werden. Auch der Güterverkehr wurde um diese Zeit sofort wieder aufgenommen. Dieser hat Priorität, eben weil so viele Güterzüge abgestellt werden mussten. Etwa um 8:20 Uhr sind die ersten Personenverkehrszüge wieder durch den Basistunnel gefahren. Seit 9 Uhr kann wieder das normale Bahnangebot angeboten werden. Wobei während einiger Zeit am Morgen noch mit Verspätungen und vereinzelten Zugausfällen gerechnet werden muss.

Grössere Störungen sind leider unvermeidlich, wie auch kleinere, die täglich vorkommen im Bahnbetrieb.

Es gibt ja immer wieder Vorwürfe an die SBB, wenn es zu Ausfällen kommt. Wie schätzen Sie diese Störung von heute früh ein?

Das ist schon eine grössere Störung gewesen. Aber man muss auch sagen: Ein Bahnverkehr ohne technische Störung ist nicht möglich. Wir haben jeden Tag technische Störungen. Von vielen kriegen die Reisenden nicht viel mit. Aber immer mal wieder, und das war heute Morgen halt leider der Fall, kommt es auch zu grösseren Störungen, die grosse Auswirkungen haben. Wir können im Moment die genaue Ursache noch nicht benennen. Aber grössere Störungen sind leider unvermeidlich, wie auch kleinere Störungen, die täglich vorkommen im Bahnbetrieb.

Das Gespräch führte Monika Glauser.

SRF 4 News, 28.06.2022, 10:00 Uhr ; 

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