In Schweden habe man überrascht reagiert, sei schwer enttäuscht und spürbar konsterniert. Dies sagt Skandinavien-Korrespondent Bruno Kaufmann in Stockholm. Die Schweiz habe man als Schlüsselland gesehen für die Weiterentwicklung der Kampfflugzeuge. Die Frage sei nun, ob die Gripen für die anderen Länder, die interessiert sind, finanziert werden können.
Auch wirtschaftlich habe das Nein aus der Schweiz Auswirkungen, sagt Kaufmann. Direkt gefährdet seien bis zu 1000 Arbeitsplätze.
Gripen-Hersteller Saab will das Nein aus der Schweiz nicht bewerten. «Wir respektieren den politischen Prozess in der Schweiz und kommentieren den heutigen Volksentscheid nicht», teilte Saab mit. Das Unternehmen will das Gripen-E-Programm unverändert fortführen.
Prozess wird sofort gestoppt
Stellung genommen hat inzwischen die schwedische Verteidigungsministerin Karin Engström. «Es ist bedauerlich, wir haben seit 2011 mit der Schweiz zusammengearbeitet, um die Entwicklung der nächste Generation Gripen voranzutreiben.» Sie sei enttäuscht, weil Bund und Parlament dem Gripen-Kauf zugestimmt hätten und die Vorlage jetzt am Volk gescheitert sei.
Natürlich respektiere sie den Entscheid der Schweiz, so Karin Engström. Doch man müsse die Kapazität ausbauen. Der Gripen sei das beste Flugzeug im Kosten-Nutzen-Verhältnis. «Wir müssen jetzt einen Weg finden.»
Ab 2018 ist die Auslieferung von 60 Gripen-Kampfflugzeugen nach Schweden vorgesehen. Zudem liefen die Verhandlungen mit Brasilien über die Lieferung von 36 Kampfjets weiter, heisst es in der Mitteilung. Aufgrund der heutigen Entscheidung werde der Schweizer Beschaffungsprozess aber sofort gestoppt.