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Grossausbau der Strassen Bundesrat will Autobahnen mit sechs Spuren

  • Der Bundesrat strebt einen Grossausbau des Schweizer Autobahnnetzes an.
  • Auch innerhalb von grossstädtischen Gebieten sollen die Nationalstrassen konsequent auf mindestens zwei mal drei Spuren ausgebaut werden.
  • Es sollen zudem neue Strecken entstehen.
  • Die Parteien reagieren unterschiedlich auf die Pläne des Bundesrats.

Karte der Schweiz mit den Plänen für Kapazitätserweiterungen der Autobahnen.
Legende: Die Nationalstrassen zwischen grossstädtischen Gebieten sollen auf je drei Spuren auf jeder Seite erweitert werden. SRF

In seiner jüngsten Botschaft zum Nationalstrassennetz skizziert der Bundesrat im Kapitel «Langfristperspektive Nationalstrassen» Pläne, die auf eine markante Verbreiterung der Strassenkapazität zielen. Dies schreibt die «NZZ am Sonntag» in ihrer neuesten Ausgabe.

Zweimal drei Spuren und neue Autobahnen

Gemäss dem Konzept sollen die Nationalstrassen «innerhalb und zwischen» den grossstädtischen Gebieten «konsequent auf mindestens zwei mal drei Spuren» ausgebaut werden. Dies bedeutet dem Bericht zufolge, dass die Autobahn im Dreieck Zürich-Bern-Basel komplett auf sechs Spuren erweitert wird, aber auch weiter in die Ostschweiz über Winterthur nach St. Gallen und in die Romandie nach Lausanne und Genf. Dazu kommt noch ein Ausbau im Tessin, von Bellinzona bis zur Grenze in Chiasso.

Zum Autobahnnetz der Zukunft gehören demnach auch neue Strecken. So denkt der Bund daran, die Autobahnen etwa um Genf, Lausanne oder Basel «zu einem Ringsystem» auszubauen. Zwischen den Grossräumen Bern und Luzern sowie zur Umfahrung der Agglomeration Zürich hält er gänzlich neue Autobahnabschnitte für nötig. Einen Zeithorizont für die Realisierung dieser Visionen gibt es allerdings nicht.

SVP-Nationalrat und Verkehrsspezialist Ulrich Giezendanner begrüsst die Pläne des Bundesrats. «Der Verkehr stösst heute an seine Grenzen. Wir haben nur noch Staus», sagt er. Autobahnen verbinden Städte und Wirtschaftsräume. Deshalb sei ein Ausbau der Autobahnen wichtig. «Wir haben zudem bilaterale Verträge, die wir abschliessen werden.» Dies bedeute auch mehr Verkehr im Güter- und Personenverkehr mit der EU. «Es ist eine reine Sache der Vernunft, die Autobahnen auszubauen», sagt Giezendanner.

Angesprochen auf den Ausbau der Autobahnen auf sechs Spuren meint Giezendanner: «Das Ringsystem hat sich bereits bewährt.» Dies habe sich im Raum Zürich mit der Ost- und Westautobahn und im Raum Locarno gezeigt.

Definitiv anderer Meinung ist SP-Nationalrat Matthias Aebischer: «Autobahnen überall in der Schweiz auf sechs Spuren auszubauen, ist definitiv kein Zukunftsmodell.» Man müsse mehr Geld in den öffentlichen Verkehr investieren.

«Wir müssen weiterdenken»

«Es braucht bessere Umsteigemöglichkeiten. Wir benötigen eine verbesserte Mobilitätskette. Das ist die Zukunft», sagt Aebischer.

Auf den Einwand, man plane hier die Zukunft, entgegnet er: «Das ist genau das Problem. Wir wissen ja gar nicht, wie wir in Zukunft Auto fahren. Steuern wir noch selbst, wie viele Personen hat es pro Auto drin? Das sind die entscheidenden Fragen für die Kapazität. Einfach ausbauen, ist keine Lösung. Wir müssen weiterdenken.»

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