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Grüne Bundesrätin «So lässt sich keine Mehrheit zusammenbringen»

Bundesrätin Regula Rytz? Kaum, sagt Polit-Geograf Michael Hermann. Dessen sei sich Rytz wohl auch bewusst.

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Aus dem Archiv: Regula Rytz im Gegenwind.
Aus Rundschau vom 04.12.2019.
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 43 Sekunden.

Am 11. Dezember schaut die Schweiz gebannt nach Bern. Im Bundeshaus wird der Bundesrat für die nächsten vier Jahre gewählt. Alle Bisherigen treten erneut an. Doch auch Regula Rytz von den Grünen will in die Landesregierung. Das Wahlergebnis werde weniger aufregend sein, als uns einige Beobachter weismachen wollen, glaubt Polit-Geograf Michael Herrmann von der Forschungsstelle Sotomo.

Michael Hermann

Michael Hermann

Politologe, Forschungsinstitut Sotomo

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Michael Hermann ist Geograf und Politikwissenschaftler. Er ist Leiter des Forschungsinstituts Sotomo, das die Umfrage zum SRF-Wahlbarometer durchgeführt hat.

SRF News: Hat die Schweiz am nächsten Mittwoch eine Bundesrätin namens Regula Rytz?

Michael Hermann: Kaum. Rytz hat bei der SVP keine Unterstützung, zu gross sind die politischen Unterschiede. Die FDP wird ihren Bundesrat Ignazio Cassis wählen. Für eine Mehrheit brauchen die Grünen also alle Stimmen von SP und GLP sowie eine Mehrheit der CVP.

Wer Anspruch auf einen Bundesratssitz erhebt, muss auch eine Kandidatur stellen, um glaubhaft zu bleiben.

Bei der CVP wissen wir schon, dass die nötigen Stimmen fehlen und auch bei der GLP sind nicht alle an Bord. So lässt sich keine Mehrheit zusammenbringen.

Das heisst: Rytz hat sich mit ihrer Kandidatur verrechnet?

Sie wusste wohl selber, dass die Chancen gering sind. Deshalb war sie nach dem Wahlsonntag und auch danach zuerst derart zurückhaltend, was ihr dann zum Vorwurf gemacht wurde.

Warum hat sie sich dann doch zur Kandidatur entschlossen?

Es entstand eine gewisse Eigendynamik, aus der sie sich nicht befreien konnte und wollte. Wer einen Anspruch auf einen Bundesratssitz erhebt, muss auch eine Kandidatur stellen, um glaubhaft zu bleiben. Aus der Partei drängte sich niemand sonst auf. Bei anderen Parteien machen jeweils mindestens zwei, drei Namen logischer Kandidaturen die Runde, nicht so bei den Grünen.

Immerhin wurde in den Medien der ehemalige Berner Regierungsrat Bernhard Pulver gehandelt. Hätte Rytz nicht ihn vorschicken und erst in vier Jahren selber antreten können?

Niemand weiss, was in vier Jahren ist. Die Stunde von Regula Rytz ist jetzt. Sie ist die grosse Siegerin vom 20. Oktober 2019.

Dafür wird Rytz jetzt vermutlich politisch verheizt.

Das wird man sehen. Christoph Blocher hat auch mehrere Male kandidiert, bis er in den Bundesrat gewählt wurde. Aber es stimmt: Die Kandidatur von Rytz leitet sich primär vom Wahlerfolg ab, weniger von ihrer bisherigen Arbeit im Parlament. Wahlerfolge sind für Rytz' künftige Chancen noch wichtiger als für andere Bundesratskandidaten der Grünen.

Und die Zauberformel bleibt auch so, wie sie im Moment ist?

Davon gehe ich aus. Der Unterschied zur SVP besteht darin, dass diese 2003 glaubhaft mit dem Gang in die Opposition und mit Blockade-Politik drohen konnte. Das können die Grünen nicht, denn sie sind ja noch gar nicht an der Regierung beteiligt.

Das Gespräch führte Beat Soltermann

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