Mit einem gemeinsamen Schrei der zwölf Gefangenen-Schauspieler geht das Stück «in der Mühle» zu Ende. Es geht um einen jungen Mann, der sich mit den dunklen Mächten verstrickt und nicht mehr herausfindet.
Ein begeistertes Publikum sass am Montagabend in der Turnhalle im Gefängnis Lenzburg – darunter auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga: «Es ist alles andere als selbstverständlich, wenn man denkt, dass diese Menschen häufig in ihren Zellen eingesperrt sind.» Gemeinsam etwas zu entwickeln und kreativ zu sein, sei etwas vom wichtigsten, was man in einem Gefängnis pflegen müsse, sagt die Vorsteherin des Justizdepartements.
Zusammen etwas auf die Beine stellen
Gemeinsam etwas tun – genau darum geht es bei diesem Theaterprojekt, das im Zweijahresrhythmus durchgeführt wird. Man merke, dass dies für viele etwas Neues sei, sagt Marcel Ruf, Direktor der JVA Lenzburg: «Viele kennen das überhaupt nicht, sie sind oft Einzelkämpfer in ihrem Leben gewesen. Hier haben sie nun zum ersten Mal die Möglichkeit, miteinander etwas zu machen.»
Hier haben viele zum ersten Mal die Möglichkeit, miteinander etwas zu machen.
Gefängnisse sind verpflichtet, eine Freizeitbeschäftigung für die Insassen anzubieten. Oft geht es um Sport, seltener um Kultur. Theater gibt es nur in Lenzburg, und nur wenige trauen sich auf die Bühne.
Diejenigen, die es getan haben, bereuen es aber nicht. «Das ist ein neues Gefühl. Es gibt mir Mut – auch für meine Zukunft», sagt ein einer. «Man kann so seine Gefühle ausbreiten», räumt ein anderer ein und zeigt sich überzeugt, dass dieses Projekt einen Menschen verändern könne.
Es gibt mir Mut – auch für meine Zukunft.
In Deutschland und den USA haben Theater im Gefängnis eine lange Tradition. Gut möglich, dass sich diese Art der Freizeitbeschäftigung auch in anderen Schweizer Gefängnissen durchsetzt.