Die Fachkonferenz des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung für Mann und Frau (EBG) hat an ihrer Tagung Zahlen zur häuslichen Gewalt in der Schweiz vorgelegt:
- Die Schweizer Polizei musste im vergangenen Jahr 14'000 Mal wegen häuslicher Gewalt ausrücken. Dabei wurden fast 9200 Beschuldigte registriert. In mehr als der Hälfte der Fälle waren Kinder anwesend.
- Drei Viertel der Opfer waren Frauen, mehr als jedes zehnte war minderjährig.
- Vier von fünf Tätern sind Männer.
- 36 Menschen wurden getötet, darunter 8 Kinder im Vorschulalter.
- Die Rückfallquote bei Gewalttäterinnen und -tätern ist hoch: Jede/r zweite wird rückfällig.
Die EBG will an ihrer Tagung nun klären, wie Täterinnen und Täter effektiver zur Verantwortung gezogen – und vor allem Kinder besser geschützt werden können.
«Täterinnen und Täter müssen sich mit ihrem gewalttätigen Verhalten auseinandersetzen», erklärt EBG-Direktorin Sylvie Durrer. Nur so könnten Opfer von häuslicher Gewalt und deren Kinder nachhaltig geschützt werden.
In der Praxis habe sich die proaktive Ansprache bewährt, so Durrer. Dabei leite die Polizei Kontaktdaten des Täters oder der Täterin an eine spezialisierte Beratungsstelle weiter. Diese nehme dann Kontakt mit der Person auf und fordere sie zu einer Beratung auf.
25 Kantone verfügen über Beratungsangebote für Frauen und Männer. In Luzern und im Wallis gibt es gar eine Pflichtberatung bei Fällen von häuslicher Gewalt. Der Fachverband Gewaltberatung Schweiz schätzt, dass im vergangenen Jahr 1500 gewaltausübende Menschen ein Beratungsangebot in Anspruch genommen haben.