In der Region St. Gallen bezahlen seit dem Herbst auswärtige Badegäste mehr als einheimische. Grund ist der neue Hallenbadverbund. Sechs Hallenbäder und sechzehn Gemeinden haben sich zum regionalen Hallenbadverbund zusammengeschlossen. Da alle Verbundgemeinden einen Pro-Kopf-Beitrag an die Hallenbäder zahlen, können diese Betriebs- und Sanierungskosten stemmen.
Mit dem neuen Verbund wurden auch neue Preise eingeführt. Die Einwohnerinnen und Einwohner, die mit ihren Steuern indirekt die Bäder mitfinanzieren, bezahlen einen fünfzig Prozent tieferen Eintrittspreis als Leute von ausserhalb.
Irritation und Verständnis
Das habe anfangs zu Irritationen geführt bei Badegästen, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtete. Besonders in der Stadt St. Gallen, wo öfter externe Badegäste die bekannten Hallenbäder nutzen.
Er könne verstehen, dass die Preise erst einmal aufhorchen lassen, sagt Roland Hofer, Leiter der städtischen Hallenbäder St. Gallen: «Bei den allermeisten Leuten stossen wir auf Verständnis. Wir weisen die auswärtigen Badegäste darauf hin, dass sie sich doch bei ihrer Wohngemeinde für den Beitritt zum Hallenbadverbund einsetzen sollen.»
Unterschiedliche Preise für einheimische und auswärtige Hallenbadgäste sorgen immer wieder für Diskussionen. Beispielsweise vor ein paar Jahren in Baden und Wettingen. Einige Wettinger forderten vergeblich, dass sie zum reduzierten Preis ins Badener Terrassenbad gehen können.
Heikler Datenschutz
Der Verband Schweizer Hallen- und Freibäder gibt keine Empfehlungen ab, wie die Bäder ihre Preise gestalten sollen, wie es auf Anfrage heisst. Auch zum Thema Datenschutz will sich der Verband nicht äussern. Der Datenschutz wird dann relevant, wenn der Wohnort der Badegäste überprüft werden muss.
Im Hallenbadverbund in der Region St. Gallen wollte man diese Überprüfung schnell und einfach mit dem Swisspass lösen. Mithilfe dieser Karte kann der Wohnort abgefragt werden. Datenschutztechnisch sei das unbedenklich, wie der Hallenbadverbund versichert. Die Daten würden nur abgefragt, aber nicht gespeichert. Als grösseres Problem stellte sich heraus, dass nicht jeder und jede einen Swisspass besitzt.
«Vielleicht hatte man im regionalen Hallenbadverbund etwas unterschätzt, dass eben doch nicht die allermeisten Gäste einen Swisspass besitzen», sagt Roland Hofer. Man habe darum reagiert und lasse nun auch alle anderen Dokumente zu. Etwa eine Wohnsitzbestätigung oder ein Schreiben der Krankenkasse.
Am unkompliziertesten verlief der Übergang in den kleinen Hallenbädern. «Die meisten unserer Badegäste sind Stammgäste», sagt Bruno Wessner, Verantwortlicher beim Hallenbad Gossau SG. «Sie waren gut informiert über das neue System.» Alles in allem, so der regionale Hallenbadverbund, sei nach einem harzigen Start das neue System mit unterschiedlichen Preisen für Einheimische und Auswärtige gut angelaufen.