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Spitex verlangt Geld für Schlüssel-Aufbewahrung
Aus Espresso vom 13.10.2017. Bild: Keystone
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Happige Gebühren Spitex verlangt Geld für Schlüssel-Aufbewahrung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Damit Spitex-Angestellte jederzeit Zugang zur Wohnung haben, können Kunden einen Schlüssel bei der Organisation hinterlegen.
  • In einem Fall in der Stadt Bern wurde eine Spitex-Kundin aber fast dazu genötigt, obschon die Dame noch gut selbst die Tür öffnen kann. Dazu sollte sie für diesen Dienst 49 Franken bezahlen – im Monat.
  • Die Spitex gibt zu, dass man in diesem Fall «über das Ziel hinausgeschossen» sei. Die 49 Franken allerdings seien gerechtfertigt. Die Schlüsselverwaltung sei sehr aufwändig und nicht kostendeckend.
  • Einige Spitex-Organisationen verlangen übrigens noch höhere Gebühren. Andere bieten diesen Service kostenlos an.

Gegen ihren Willen sollte eine betagte Spitex-Kundin aus der Stadt Bern der Pflegefachfrau einen Wohnungsschlüssel aushändigen. Dies erzählt ihr Sohn im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Den Schlüssel würden die Spitex-Mitarbeiter brauchen, um Zugang zum Gebäude und der Wohnung zu haben, erklärte eine Mitarbeiterin der Kundin.

Knapp 50 Franken pro Monat

Obwohl die Frau die Haustüre per Türöffner und ihre eigene Wohnungstüre selbständig öffnen kann, beharrte die Spitex-Mitarbeiterin auf der Abgabe des Schlüssels. Sie präsentierte ein entsprechendes Formular. Auf diesem sah die betagte Kundin, dass dieser Dienst 49 Franken pro Monat kostet. Laut ihrem Sohn fühlte sie sich unter Druck gesetzt und unterschrieb.

«Espresso» will von der Spitex Bern wissen, wieso die Frau den kostenpflichtigen Dienst in Anspruch nehmen musste, obwohl sie selbständig die Türe öffnen kann. Geschäftsführer Daniel Piccolruaz geht dem Fall nach und meldet sich mit guten Nachrichten für die Spitex-Kundin. Sie erhält den Schlüssel zurück, Verrechnung gibt es keine.

Kundin kann die Türe weiterhin selber aufmachen

Daniel Piccolruaz erklärt gegenüber «Espresso», die Spitex-Mitarbeiterin sei in diesem Fall «über das Ziel hinausgeschossen». Sie habe nicht in Betracht gezogen, dass die Kundin die Türe selbständig öffnen könne, auch wenn dies im Gegensatz zur Schlüssellösung zu einer leichten Verzögerung des Einsatzes führe.

Die Spitex der Stadt Bern ist eine von vielen öffentlichen Spitex-Organisationen, die in den letzten Jahren eine Gebühr für die Schlüsselaufbewahrung eingeführt hat. Einige sind sogar deutlich teurer, wie in der Stadt Chur, andere verlangen nach wie vor nichts für den Dienst, zum Beispiel in der Stadt Zürich.

Die Wegzeiten wegen dem Schlüssel führen zu hohen Kosten

Marianne Pfister, Geschäftsführerin der Spitex-Dachorganisation erklärt, die Verwaltung der Schlüssel von Spitex-Kunden sei aufwändig. Dass Mitarbeitende den Schlüssel bei der Station abholen und zurückbringen müssten, führe zu hohen Wegzeiten und damit auch Personalkosten. Zudem müssten die Schlüssel sicher verwahrt und auch für den Fall des Verlusts versichert werden. Dies alles führe zu Kosten, die nur den Kunden verrechnet werden könnten.

Spardruck führt zur Weiterverrechnung von Diensten

Laut Daniel Piccolruaz von der Spitex Bern seien die 49 Franken pro Monat nicht kostendeckend. Man bevorzuge daher eigentlich die Lösung, dass die Spitex-Kunden die Türe selbständig öffnen können. Sei dies nicht möglich, prüfe man, ob ein Schlüsseltresor angebracht werden kann, zum Beispiel im Milchkasten. Dies müssen auch die Kunden bezahlen, komme sie aber deutlich billiger. Ein Tresor sei aber nicht überall möglich. Als letzte Möglichkeit biete man die Schlüsselaufbewahrung an.

Dass man im Gegensatz zu anderen Spitex-Organisationen das Aufbewahren der Schlüssel nicht gratis anbiete, liege am enormen Spardruck im Kanton Bern. Die Beiträge der öffentlichen Hand seien bereits vor vier Jahren stark zusammengekürzt worden, momentan befinde man sich in einer weiteren Sparrunde. Dies führe dazu, dass gewisse Dienstleistungen nicht mehr gratis angeboten werden könnten.

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