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Hausarztmedizin Gegner der Hausarztvorlage warnen vor mehr Staatsmedizin

Die klare Zustimmung des Stimmvolks zum Verfassungsartikel über die medizinische Grundversorgung «war nicht anders zu erwarten», sagt SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi. Er spricht von einem Fehlentscheid. Die Befürworter hoffen auf einen Systemwechsel.

Toni Bortoluzzi
Legende: Toni Bortoluzzi hatte sich gegen die Vorlage eingesetzt – vergeblich. Keystone/archiv

Die bisherige freiheitliche medizinische Grundversorgung werde mit der Annahme des Bundesbeschlusses zur Hausarztmedizin eingeschränkt, kritisiert SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi. Die Ärzte gerieten damit in eine stärkere Abhängigkeit vom Staat. Der neue Artikel legitimiere den Bund, das Einkommen der Hausärzte festzulegen.

Bortoluzzi war Exponent einer Gruppe von Gegnern, die sich kurz vor der Abstimmung formiert hatte. «Es gab keine ernstzunehmende Kampagne gegen diese Vorlage», was er bedauere, so Bortoluzzi. «Damit wurde das, was die Hausärzte angestrebt haben, eben bejaht.» Dennoch glaube er nicht, dass die Gegner bei einem früheren Start ihrer Kampagne die Vorlage zum Scheitern hätten bringen können – die Zustimmung wäre höchstens weniger deutlich ausgefallen.

«Weichen werden neu gestellt»

Der Co-Leiter des Pro-Abstimmungskomitees, Jürg Tschudi, interpretiert das Ja auch als Sympathiebekundung für die Ärzte: Die Annahmen zur Vorlage drücke die Wertschätzung der Bevölkerung für Haus- und Kinderärzte aus. Damit würden die Weichen neu gestellt.

In den letzten Jahren hätten die Spezialmedizin und die Spitäler eine immer grössere Rolle im Gesundheitswesen eingenommen, so Tschudi weiter. Mit der Abstimmung würden nun die medizinischen Grundversorger gestärkt – namentlich die Haus- und Kinderärzte, die Spitex oder Praxisassistentinnen.

Für den Präsidenten der Schweizerischen Ärztevereinigung FMH, Jürg Schlup, bedeutet das Resultat eine klare Zustimmung zur Nachwuchsförderung und Ausbildung von Haus- und Kinderärzten.

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