Wenn im Frühling die Temperaturen steigen, erwachen die Igel aus dem Winterschlaf. Mit leerem Magen und der anstrengenden Paarungszeit vor sich, machen sie sich auf Nahrungssuche. Dies ist gefährlich, was es aber nicht sein müsste. So können Sie Igel unterstützen:
Vermeiden Sie Massaker beim Mähen
Neben dem Strassenverkehr sind vor allem Rasenmäher grosse Igelkiller. Vor Gartenarbeiten sollten Sie daher nach Igeln suchen. Sie dösen tagsüber in Verstecken und werden in der Dämmerung aktiv. «Im Frühling, wenn die Leute das Gefühl haben, ihr Garten müsse aufgeräumt sein, geht es meistens los mit Schnittwunden», sagt Susi Fasnacht von der Igelstation in Binningen BL.
Susi Fasnacht kennt die Probleme der Igel bestens: Letztes Jahr pflegte sie über 326 von ihnen. Die meisten sind nach zwei bis vier Wochen wieder fit genug, um in ihr Revier entlassen zu werden.
Von Mährobotern, die dank Sensoren igelsicher sein sollen, rät die Igelexpertin ab. Diese seien nicht zuverlässig genug. Schliesslich getraue sich auch niemand von uns, mit nacktem Fuss vor einem sensorbetriebenen Mähroboter zu stehen.
Machen Sie Gärten zu Igelparadiesen
Igel fressen Insekten und deren Larven, Würmer und junge Nacktschnecken. Am wohlsten fühlen sie sich in vielfältigen Gärten, wo es auch ihrer Nahrung gut geht. Aufgeräumte Gärten, besonders leblose Steingärten, sind für sie wie leere Teller.
Mit verschiedenen Strukturen im Garten findet der Igel, was er braucht.
Neben Hecken, Büschen und Blumenwiesen schätzen Igel Ast- und Laubhaufen. So können sie sich verstecken, sagt Agneta Heumann von Pro Natura. «Mit verschiedenen Strukturen im Garten findet der Igel, was er braucht, um sicher über den Tag zu kommen.» Auch Komposthaufen liebten sie.
Schwer machen Sie es den Igeln mit Laubbläsern und -saugern, wie der Schweizer Tierschutz warnt. Auch Swimmingpools sind kritisch. Wenn schon, dann empfiehlt die Organisation schräge Bretter zum Ausstieg aus dem Wasser.
Keine Netze im Garten
Auch im Siedlungsgebiet sind Igel Wildtiere, die ein genügend grosses Revier brauchen. Bis zu drei Kilometer pro Nacht streifen sie herum. Darum sollten Gartenzäune und -mauern durchlässig sein, tiefe lose Netze sind Todesfallen.
Solange die Igel in Gärten genug Verstecke und Futter finden, müssen sie keine Strassen überqueren. Dies ist besonders gefährlich, denn gegen Autos helfen ihre Stacheln nicht, und Motorenlärm schreckt sie nicht ab.
Füttern Sie Igel nicht mit Milch
Ein magerer Igel schleppt sich abends zittrig ums Haus? Dann reichen Sie Katzenfutter und eine Schale Wasser. Schädlich sind Früchte, Nüsse, Grünzeug sowie Milch. Am nächsten Morgen sollten Sie die Futterreste wegräumen.
Igelexpertin Susi Fasnacht pflegte schon ein Tier, das so überfüttert war, dass es sich nicht mehr kratzen konnte und unter Milben litt. Intensive Schnaufgeräusche nachts im Garten sind übrigens kein Grund zur Sorge: Sie zeugen von gesunder Igelaktivität.
Bis im Herbst die Temperaturen wieder fallen und Igel sich für den Winterschlaf zurückziehen, müssen sie sich Reserven anfressen. Für ihr Winterlager brauchen sie Isolation und Polster, etwa Laub. Sobald sie dort ihre Körperfunktionen heruntergefahren haben, sollten Sie nicht mehr stören.
Trotz aller Sympathien haben europaweit die Bestände in den letzten zehn Jahren stark abgenommen. Pro Natura spricht von einem Rückgang teils um über 30 Prozent. Darum steht der Igel auf der roten Liste der gefährdeten Arten.