Bald wird bekannt, wie stark die Krankenkassenprämien dieses Jahr steigen. Immer teurer werden die Prämien, weil wir immer älter werden und weil die Medizin immer weitere Fortschritte macht. Auch immer wieder zu hören ist der Vorwurf, dass die hohen Gesundheitskosten damit zu tun hätten, dass viele Ärzte zu hohe Rechnungen stellten.
Diesen Vorwurf lässt Yvonne Gilli, Präsidentin der Ärztevereinigung FMH, nicht gelten: «Dieser Vorwurf hat sich in der Realität nicht bestätigt. Die Ärztinnen und Ärzte werden durch die Krankenversicherer automatisiert kontrolliert. Und dieses Kontrollsystem funktioniert gut.»
Zehn Prozent der Rechnungen werden beanstandet
Die automatisierten Kontrollsysteme der Krankenkassen überprüfen mit Algorithmen, ob die Rechnungen plausibel sind. Sie beanstanden rund zehn Prozent der gestellten Rechnungen. Matthias Müller, Sprecher des Krankenkassenverbandes Santésuisse sagt: «Ein Teil davon sind falsch gestellte Rechnungen. Ob das absichtlich geschieht oder nicht, das können wir natürlich nicht sagen.»
Abrechnungen sind «intransparent»
Mit ihren Kontrollen sparten die Kassen jährlich 3.5 Milliarden Franken ein. Das Problem liege nicht bei den Kontrollen der Krankenkassen, sondern bei der Ausgangslage, sagt Santésuisse-Sprecher Matthias Müller. Nur der Patient wisse, ob und wie lange die vom Arzt ausgewiesene Therapie tatsächlich stattgefunden habe.
Weil die Abrechnung aber intransparent sei, sei es für den Patienten schier unmöglich, die Arztrechnung zu überprüfen und allfällige Zweifel bei seiner Kasse anzubringen. «Deshalb fordern wir viel mehr Transparenz auf solchen Rechnungen, damit man wirklich sieht, was wie lange gedauert hat und was genau gemacht wurde», so Müller.
Es ist ein sehr kompliziertes Abrechnungssystem. Das versteht eigentlich nur ein kleiner Teil der Patientinnen und Patienten.
Mehr Transparenz auf den Arztabrechnungen, diese Forderung der Krankenkassen kommt beim Gesundheitsexperten Felix Schneuwly gut an. «Es ist ein sehr kompliziertes System, mit 4000 Positionen, die abgerechnet werden dürfen. Das versteht eigentlich nur ein kleiner Teil der Patientinnen und Patienten. Wenn wir ein einfaches System hätten, dann wäre es auch einfacher zu überprüfen.»