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Holocaust-Gedenken Weniger ist mehr: Organisation bündelt Erinnerung

Die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) hat sich verzettelt. Nun will sie sich fokussieren. Die Schweiz leistet ihren Beitrag zur neuen Strategie. Sie hat dieses Jahr den Vorsitz inne.

Es gibt viele Organisation, die das Gedenken an den Holocaust bewahren und vermitteln wollen. Die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) hat unter diesen eine Sonderstellung. Denn als einzige ist sie eine internationale Länderorganisation, die die Zusammenarbeit auf dem internationalen, politischen Parket sucht.

Derart breit abgestellt ist die IHRA enorm aktiv: Sie unterstützt Gedenkstätten, sie organisiert Kongresse, stellt Schulmaterial bereit, und sie vernetzt Programme und Experten weltweit. Doch genau diese Vielfalt ist für die IHRA heute zur Schwäche geworden. Die ständige Sekretärin der IHRA Kathrin Meyer sagt das sagt so: «Wir haben alles Mögliche gemacht in diesem Bereich, einen ganz breiten Fächer bedient. Und das ist eine unserer grössten Schwächen.»

«Wir haben einen ganz breiten Fächer bedient. Und das ist eine unserer grössten Schwächen.»
Autor: Kathrin Meyer Ständige Sekretärin IHRA

Ein erneutes Scheitern liegt nicht drin

Und diese Schwäche, so Meier, müsse dringlich geändert werden. Wenn die Organisation in Zukunft eine wahrnehmbare Rolle im Kampf gegen das Vergessen des Holocaust spielen soll, brauche sie eine klarere Strategie.

Und da will die Schweiz ihren Beitrag leisten. Denn die Schweiz hat in diesem Jahr den Vorsitz der IHRA inne. Botschafter Benno Bättig ist zuständig und bestätigt die hohen Erwartungen ohne Wenn und Aber. Er sagt: «Ich glaube, es ist entscheidend für die IHRA, ihre Arbeit zu fokussieren. Wir können es uns nicht leisten, mit einer neuen Strategie ein zweites Mal zu scheitern.»

Darum hat man sich jetzt auf zwei Schwerpunktthemen geeinigt: Zum einen auf das Bewahren von Gedenkstätten: Im Osten Europas gibt es noch viele – meist wenig bekannte – Schauplätze des Holocaust, z.B. Gefangenenlager, die zerfallen, oder Erschiessungsplätze, die umgenutzt werden sollen. Das will die IHRA verhindern.

Die Relativierung oder gar die Leugnung des Holocaust ist heute in gewissen Kreisen wieder salonfähig geworden.
Autor: Benno Bättig Botschafter der IHRA

Gegen Relativierung und unangemessene Vergleiche

Und dann wagt sich die IHRA unter Schweizer Vorsitz sogar in einen sensiblen Bereich vor. Benno Bättig sagt: «Ein wichtiger Punkt ist die Relativierung oder gar die Leugnung des Holocaust, die heute in gewissen Kreisen auch in Europa wieder salonfähig geworden ist.»

Dagegen will die IHRA gezielt kämpfen. Und die IHRA ist gar nicht schlecht positioniert, um das zu tun. Sie hat nämlich vor einiger Zeit schon ein Arbeitspapier verabschiedet, das dem Umgang mit Relativierung und Leugnung Leitplanken gibt. Und zum Beispiel definiert, welche Vergleiche mit dem Holocaust unangemessen sind.

Doch: Das Papier ist unverbindlich. Das soll sich ändern. Nun hat Benno Bättig mit seinen Diplomaten drei Tage Zeit, um alle Mitgliedstaaten von der neuen Strategie zu überzeugen. Wie bei vielen internationalen Organisationen geht auch bei der IHRA gar nichts, wenn nicht alle, einstimmig ja sagen.

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