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Illegale Medikamente Starke Nebenwirkungen garantiert

  • Der Bundesrat will den Kampf gegen internationale Medikamentenfälscher verschärfen.
  • Dazu will er der «Medicrime»-Konvention des Europarates beitreten.
  • Denn illegale Medikamente können gravierende Nebenwirkungen haben – und der Handel mit ihnen nimmt weiter zu.
  • Der Ständerat hat den Beitritt zu «Medicrime» heute befürwortet.

Ruth Mosimann hält ein winzig kleines Fläschchen mit einem Mittel zur Hautbräunung in der Hand: «Das ist eine Substanz, die in der klinischen Forschung stecken geblieben ist – wegen ihren massiven Nebenwirkungen», sagt die Leiterin Kontrolle illegale Arzneimittel beim Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic.

Trotzdem sei die «grauenhafte» Subsanz, die gespritzt werde, nun illegal erhältlich – und ensprechend gefährlich für den Anwender.

Tausende illegale Sendungen pro Jahr

Swissmedic hat letztes Jahr 1028 illegale Arzneimittelsendungen beschlagnahmt. Doch die Dunkelziffer ist hoch: Tatsächlich sind wohl etwa 20 Mal mehr Sendungen mit illegalen Medikamenten in die Schweiz gelangt. Darunter sind Erektionsförderer, Schlaf-, Schlankheits- und Haarwuchsmittel.

Zwar ist die Zahl der Beschlagnahmungen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, doch dem Bundesrat ist sie immer noch zu hoch. Er will deshalb neue Möglichkeiten schaffen, um gegen Medikamentenfälscher vorzugehen.

Neu auch verdeckte Ermittlungen

So sollen verdeckte Ermittlungen möglich werden: «Das Abhören von Telefongesprächen zwischen Kriminellen oder die Überwachung des Postverkehrs sollen möglich werden», erklärt Matthias Sacchetti, der bei Swissmedic fürs Strafrecht zuständig ist. Zudem soll der Informationsaustausch mit ausländischen Behörden und mit der Pharmaindustrie verbessert werden.

Das alles sind Massnahmen, die die sogenannte Medicrime-Konvention des Europarates vorsieht. Der Ständerat hat den Beitritt der Schweiz zu dem Abkommen – und die dafür notwendigen Anpassungen im Gesetz – heute gutgeheissen.

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