Eigentlich ist das WEF zu diesem Zeitpunkt des Jahres schon fast seit vier Monaten vorbei und die Davoserinnen und Touristen haben die Ski schon länger im Keller stehen. Heuer ist aber einiges anders, weil das WEF wegen der Corona-Pandemie in den Frühling verschoben wurde. Die Polit- und Wirtschaftselite ist nun statt mit dickem Wintermantel eher mit einem Regenschirm oder Sonnenhut ausgestattet.
Zwiegespaltene Tourismus-Branche
Im Januar gehen WEF und Tourismus Hand in Hand. Seit Jahren ist man sich den Zeitpunkt gewöhnt, es stopft das Januarloch und die Veranstaltung und der Wintertourismus tangieren sich kaum. Das Weltwirtschaftsforum ist aus der Tourismusregion Davos-Klosters nicht mehr wegzudenken.
Die Verschiebung in den Mai bringt für die Branche nun aber Herausforderungen mit sich, Fachleute des regionalen Tourismus sind darum zwiegespalten. Auf den ersten Blick wirkt ein Frühlings-WEF aufgrund der Temperaturen und der daraus entstehenden Möglichkeiten wie eine grosse Chance.
Den internationalen Gästen stehen neue beziehungsweise andere touristische Angebote zur Verfügung als im Winter, die Tage sind länger, der Aktionsradius ist grösser, Ausflüge in Seitentäler sind wegen der besseren Erreichbarkeit eher möglich.
Probleme bei Personal und Parkplätzen
Andererseits sei es schwierig, mitten in der Nebensaison für eine Woche qualifiziertes Personal zu finden, sagt Tamara Henderson, Präsidentin von Hotel Gastro Davos. «Schon im letzten Winter war es schwierig, Mitarbeiter zu finden, weil viele wegen Corona gar nicht mehr in der Branche arbeiten», sagt sie.
Wichtig ist, dass es nicht ganz abgesagt wurde.
Auch der fehlende Schnee wird bei genauerem Hinsehen zu einem Problem: Im Winter kann jede freie Wiese dank Schnee zu einem Parkplatz werden. Jetzt im Frühling benötigen die Bauern die Flächen zur Bewirtschaftung. «Es ist nicht alles besser im Mai», sagt Henderson.
Auch in Zukunft im Mai?
Ob das WEF auch künftig im Frühling statt im Januar stattfinden soll, darüber geben die Verantwortlichen nach einer Anfrage des SRF keine Auskunft. Wichtig ist für die Davoser Tourismusregion vor allem, dass es überhaupt stattfindet.
Nicht wie in den vergangenen zwei Jahren. «Wir hatten zwei Jahre lang grosse Einschränkungen: kein WEF, keinen Spengler Cup, allgemein weniger Gäste. Wichtig ist, dass es nicht abgesagt ist», sagt Tamara Henderson.