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Waadt will positiv Getestete nicht impfen
Aus Tagesschau vom 17.01.2021.
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Immunität nach Erkrankung Waadt will bereits an Covid-19 Erkrankte vorerst nicht impfen

Um keine Dosen zu verschwenden, schert der Kanton Waadt bei seiner Impfstrategie aus. Der Bund ist skeptisch.

Trotz der Zulassung neuer Impfstoffe gegen das Coronavirus sind diese nach wie vor ein knappes Gut. Geimpft werden darum zurzeit primär jene, die das Virus am härtesten treffen könnte, allen voran Personen über 75 Jahren. Doch es gibt noch ein weiteres Kriterium, das bereits heute gilt und immer mehr Menschen betrifft: ob man bereits an Covid erkrankt war.

Waadt will keine Dosen verschwenden

Denn wer bereits infiziert war, besitzt eine gewisse Immunität – eine Impfung wäre demnach ohne Mehrwert. Wie lange dieser natürliche Schutz vor dem Virus anhält, ist allerdings umstritten. Und damit auch die Frage, wie lange Menschen, die das Virus schon hatten, mit einer Impfung warten sollen. Die Eidgenössische Impfkommission geht von einem Schutz von lediglich drei Monaten aus.

Der Kanton Waadt geht weiter: Wer einmal positiv getestet wurde und dies im Online-Fragebogen so angibt, wird nicht zur Impfung aufgeboten – egal, wie lange die Infektion zurückliegt.

Die Immunität hält weit über drei Monate an, das zeigen verschiedene wissenschaftliche Studien.
Autor: Blaise Genton Verantwortlicher der Impfkampagne im Kanton Waad

Chefarzt Blaise Genton, medizinischer Verantwortlicher der Impfkampagne im Kanton Waadt, erklärt das mit neuen Erkenntnissen zur Immunität: «Die epidemiologischen Daten zeigen, dass Leute, die sich in der ersten Welle mit dem Virus infiziert hatten, in der Regel in der zweiten Welle nicht noch einmal angesteckt wurden. Die Immunität hält weit über drei Monate an, das zeigen verschiedene wissenschaftliche Studien.»

Bund geht von drei Monaten Immunität aus

Die Empfehlung, niemanden zu impfen, der das Virus bereits hatte, sei eine bewusste Entscheidung, um möglichst keine Impfdosen zu «verschwenden» und möglichst rasch die besonders verletzlichen Personen impfen zu können. «Wir tun alles, um jene Heimbewohner zu impfen, die von Covid bisher verschont blieben. Und wenn wir genügend von ihnen geimpft haben, werden wir auch jene impfen, die nach einer Covid-Infektion allenfalls nur noch einen partiellen Schutz haben oder diesen inzwischen verloren haben.» Wer sich allerdings unbedingt impfen lassen wolle, bekomme trotzdem eine Impfung.

Wir haben Daten, die zeigen, dass nach einer milden Infektion die Antikörper nach drei Monaten rasch abnehmen.
Autor: Christoph Berger Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen

Damit ist Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, nicht ganz einverstanden. Auch er will zuerst die Verletzlichsten impfen, doch schätze die Eidgenössische Impfkommission den Forschungsstand anders ein: «Wir gehen davon aus, dass eine durchgemachte Infektion einen Schutz von sicher drei Monaten hinterlässt. Wir haben Daten, die zeigen, dass nach einer milden Infektion die Antikörper nach drei Monaten rasch abnehmen.»

Dann könne eine Impfung «auffrischend» wirken und sei unproblematisch. Die Eidgenössische Impfkommission und mit ihr das Bundesamt für Gesundheit empfehlen darum eine Impfung ab drei Monaten nach einer Covid-Infektion.

Sollen Kantone sechs Monate warten?

In Genf wie in vielen anderen Kantonen folgt man dieser Empfehlung. Für Infektiologin Klara Posfay Barbe vom Universitätsspital Genf ist die Studienlage nicht eindeutig: «In den aktuell vorliegenden Studien werden unterschiedliche Patienten und Altersgruppen vermischt. Man kann nicht unterscheiden, was dies für eine sichere Schutzdauer bedeutet. Mit den drei Monaten sind wir sehr zurückhaltend. Man könnte wohl auch sechs Monate warten mit Impfen», sagt die Verantwortliche für Covid-Impfungen im Unispital Genf.

Die allgemeinen Empfehlungen sowie jene der Kantone könnten sich mit neuen Studien und mehr Impfdosen rasch ändern.

Tagesschau, 17.01.2020, 19.30 Uhr

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