Darum geht es: Mit seinem Impulsprogramm will der Bundesrat dem Schweizer Tourismus aus der Krise helfen. Doch für die Berggebiete würden die Massnahmen zu kurz greifen, kritisieren betroffene Verbände in einem neuen Positionspapier. Sie fordern eine Task Force.
Sonderstellung des Bergtourismus: Die darin vorgesehenen Massnahmen würden aber der Sonderstellung des Bergtourismus nur ungenügend Rechnung tragen, finden die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und der Schweizer Tourismusverband (STV). Die alpinen Destinationen kämpften seit Jahren mit sinkenden Hotelübernachtungen und Skifahrertage, sagte SAB-Direktor und CVP-Nationalrat Thomas Egger (VS). Dabei stelle der Tourismus für die Berggebiete einen strategischen Wirtschaftssektor dar und sei deswegen «too big to fail».
Andere Probleme als Städte: Der Tourismus in den Bergregionen kämpfe ungleich stärker als die Städteregionen mit anhaltend sinkenden Gästezahlen, schreiben die Organisationen. Denn nicht nur die Wirtschaftskrise und der starke Franken, sondern auch mildere Winter, eine wachsende Beliebtheit von Städte- und Fernreisen oder etwa die Zweitwohnungsinitiative sorgen dort seit Jahren für sinkende Einnahmen. Die Tourismuspolitik könne deshalb nur erfolgreich sein, wenn sie diese spezifischen Rahmenbedingungen der Bergregionen berücksichtige und einen entsprechend differenzierten Ansatz verfolge.
Kooperation als Lösung: In ihrem Thesenpapier haben die SAB und der STV deshalb Lösungsansätze für die Krise im Bergtourismus erarbeitet. In den Vordergrund stellen die Organisationen insbesondere eine stärkere Kooperation zwischen den Tourismusdestinationen.
Übergeordnete Entwicklungsstrategien: Um die touristischen Kerninfrastrukturen zu erneuern, sollen in Zukunft übergeordnete Entwicklungsstrategien erarbeitet werden. In den letzten Jahren scheiterten nämlich Veränderungsprozesse im Bergtourismus oft an der Komplexität der Strukturen und den unklaren und zersplitterten Verantwortlichkeiten. Auch ein ganzjähriges Angebot sowie eine stärkere Ausrichtung der Förderinstrumente auf die Produktgestaltung sollen wieder mehr Gäste in die Berge locken.
Koordinationsstelle auf Bundesebene: Die Trendwende könne demnach nur gelingen, wenn die Governance und die Zusammenarbeit im Tourismussystem gestärkt werden. Gefordert seien neben der Branche die politischen Akteure auf allen Stufen, die direkt betroffene Bevölkerung in den Berggebieten, sowie die Forschung und Wissenschaft. Auf Bundesebene müsse als Task Force eine neue Koordinationsstelle für den Tourismus geschaffen werden, in der sowohl die Branche wie auch Vertreter von Bund und Kantonen vertreten sind. Diese müsse die spezifischen Anliegen des Bergtourismus prioritär berücksichtigen.