Wie ist es eigentlich, Fussball zu spielen, ohne zu sehen oder zu hören? Dies konnten 28 Fussballtrainerinnen und -trainer in Düdingen FR am eigenen Leib erfahren. Sie besuchten einen Kurs der Schweizer Stiftung «Football is more», der das Ziel hat, Menschen mit Behinderung vermehrt ins Fussballspiel zu integrieren.
Zu den Teilnehmenden gehört Larissa Loretan vom FC Courgevaux. «Am eindrücklichsten fand ich, als ich nichts sehen konnte. Ich war viel stärker auf andere angewiesen», sagt sie. Diese Erfahrung helfe ihr, das Fussballtraining an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen anzupassen, also Übungen schwieriger zu machen oder zu vereinfachen.
Keine Anerkennung der Profi-Liga
Der Kurs ist Teil des Förderungsprogramms «Jugend und Sport» und somit vom Bund anerkannt. Dies ist für Alex Geissbühler, Stiftungsrat von «Football is more» wichtig: «Damit zählt der Kurs für Trainerinnen und Trainer als Wiederholungskurs, den sie alle zwei Jahre machen müssen, um ihre Lizenz zu behalten.»
Auch der Kanton Freiburg unterstützt diese Ausbildung. Nur der Schweizerische Fussballverband anerkennt den Kurs noch nicht. Aber dies wäre laut Geissbühler wichtig, damit er auch für Trainer der Profi-Ligen attraktiv wird.
Der Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes, Dominique Blanc, sagt, es gebe noch interne administrative Hürden. Man sei jedoch daran, diese zu beseitigen. Ziel des Kurses ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereit sind, auch Menschen mit Behinderungen in ihr Training aufnehmen zu können. «Wir wollen nicht Separation, sondern Inklusion», sagt Alex Geissbühler.
Es braucht Mut und Sozialkompetenz
Larissa Loretan könnte sich dies vorstellen. «Es wäre toll, regelmässig offene Trainings anzubieten. Da würde dann das Spielen im Vordergrund stehen für alle, die Spass daran haben.»
Es brauche nicht viel, um Personen mit Behinderungen ins Team aufzunehmen, ist Fritz Quien überzeugt. Er leitet den Kurs in Düdingen und ist Inklusions-Fachmann beim VFB Stuttgart. «Es braucht einfach Mut und Sozialkompetenz. Nun liegt es an den Trainerinnen und Trainern, Teams und Turniertage zu machen, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung mitspielen können.»
Dabei dürfe es dann nicht in erster Linie um den Erfolg gehen. Das Motto ist für ihn viel eher «Erlebnis vor Ergebnis».