Vor einer Neubausiedlung im Luzerner Buchrain macht sich das Team der Swiss Drone Services AG bereit. Im weissen Lieferwagen stehen mehrere Tanks mit Reinigungsmitteln, Pumpen sowie ein Stromgenerator bereit – und natürlich die Drohne. Diese ist ausgerüstet mit vier Propellern und einem langen Stab, woran vorne eine Düse befestigt ist. Damit reinigt die Drohne heute die gelbe Fassade der Siedlung.
Das Drohnen-Team ist aus Niederglatt im Zürcher Unterland angereist. Denn die Reinigung von Fassaden und Fenstern gibt es sonst noch nirgends auf der Welt. Die Idee entwickelt hat der Geschäftsführer der Firma Swiss Drone Services, Christian Aeschbach, vor zwei Jahren.
Er selbst ist gelernter Malermeister und musste sich immer wieder mit Komplikationen bei der Reinigung von Fenstern herumschlagen: Wenn er beispielsweise mit den Eigentümern einen Termin abgemacht hatte und die Hebebühne reserviert war, regnete es genau am Termin. Bis er einen neuen Termin vereinbart hatte, war dann vielleicht die Hebebühne nicht mehr verfügbar. «Mir ging es darum, völlig unabhängig zu sein von diesen Gerätschaften – und das hat die Drohne nun ermöglicht.»
Sicherer, schneller und günstiger
Putzen per Drohne sei nicht nur einfacher, sicherer und schneller, es sei auch wesentlich günstiger, sagt Christian Aeschbach. Hier in Buchrain verrechnet er dem Kunden zehn Franken pro Quadratmeter. Das seien lediglich 70 Prozent des Preises, den ein Malereinsatz samt Gerüst kosten würde.
Die Drohne ist bereit, abzuheben. Drohnenpilotin Pascale Vögeli startet den Stromgenerator, wählt über ein Display die Verdünnung der Reinigungsmittel und den Druck aus und stellt die Drohne auf Fernbedienung um. Dann hebt die Drohne ab.
Die Drohne reinigt völlig selbstständig. Sie positioniert sich mit einer Kamera und lässt ihr Programm entweder horizontal oder vertikal ablaufen. An der gelben Fassade wird jetzt vertikal geputzt. Ab einer bestimmten Flughöhe spritzt sie durch den Schlauch das Gemisch aus Wasser und Reinigungskonzentration an die Wand.
Gefährlich sei dieses Vorgehen keineswegs, sagt Christian Aeschbach. Die Drohne hat eine eigene Flugbewilligung vom Bundesamt für Zivilluftfahrt, und es gelten Auflagen. Wenn etwa Passanten vorbeikommen, muss die Fassade abgesperrt werden. Es sei noch nie eine Drohne abgestürzt, sagt Christian Aeschbach. Vielmehr sei es bereits zu Unfällen wegen Schaulustigen gekommen: «Wir hatten schon einen Auffahrunfall, weil jemand unsere Arbeit mit dem Handy filmte und Velofahrer deswegen stürzten.»
Interessenten und Vertriebspartner in der ganzen Welt
Die Arbeit von Swiss Drone Services fällt auf und verkauft sich gut. Das Putzsystem per Drohne verkauft die Firma in der ganzen Schweiz und auch im Ausland: «Wir hatten bereits Interessenten aus 38 Ländern, die die Anlage kaufen möchten und 18 Vertriebspartner weltweit», sagt Christian Aeschbach.
Dass er den Malerinnen und Fassadenreinigern die Jobs wegnehme, glaubt der Geschäftsführer nicht: «Wir schaffen auch neue Jobs, etwa als Drohnenpiloten.» Zudem brauche es im Umfeld weitere Leute, die helfen. Der Vorwurf stimme also nicht ganz.
Dennoch sei dahingestellt, ob sich Reinigungsangestellte nahtlos zu Drohnenpilotinnen ausbilden lassen möchten, um beim Reinigungsunternehmen mit Garantie auf einen Höhenflug mitzuarbeiten.