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Insekten als Nahrungsmittel Erste Lebensmittelkontrolle von Insekten

  • Der Kantonschemiker muss die Qualität von Insekten als Lebensmittel für Menschen überprüfen, etwa ob sie Krankheitserreger aufweisen.
  • Im Unterschied zu vielen anderen Tieren isst man Insekten als Ganzes, samt Magen-Darm-Trakt.
  • Weil es an Erfahrung mit Insekten als Nahrungsmittel fehlt, musste der Kantonschemiker auch erst einmal hinter die Bücher.

Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmer sind ab dem 1. Mai in der Schweiz als Lebensmittel zugelassen. Ob die Insekten dafür qualitativ taugen, muss kontrolliert werden. Der Luzerner Kantonschemiker ist der Erste, der eine offizielle Insekten-Kontrolle durchführt. Der Grund: Im Kanton Luzern befindet sich der grösste Schweizer Produzent für essbare Insekten.

Anspruchsvolle Vorbereitungen

Insekten im Labor zu testen, sei eine spezielle Angelegenheit, sagt der Luzerner Kantonschemiker Silvio Arpagaus. «140 Jahre lang waren wir bestrebt, die Insekten aus dem Labor fernzuhalten, weil sie als Schädlinge galten. Mittlerweile schauen wir, dass sie unter guten Bedingungen hergestellt werden».

Durchsichtige Kunststoffboxen mit Heuschrecken.
Legende: In solchen Boxen werden Heuschrecken gezüchtet. Der Kantonschemiker überwacht die Lebensmittelsicherheit. Michael Zezzi, SRF

Sich mit diesem neuen Gebiet zu beschäftigen, sei für ihn nicht nur in professioneller Hinsicht interessant. Er sei auch neugierig, wie die Insekten schmecken.

Im Vergleich zu anderen Lebensmitteln habe man in der Schweiz mit Insekten als Lebensmittel keinerlei Erfahrung, sagt Arpagaus. Die Vorbereitungen für die Qualitätskontrolle erforderten neben Gesprächen mit Fachpersonen im In- und Ausland auch ein ausführliches Studium der vorhandenen Literatur. Das angeeignete Wissen könne der Kantonschemiker dann auch an andere Kantone weitergegeben.

Insekten als sichere Lebensmittel

Der Kantonschemiker muss garantieren, dass die Insekten für den menschlichen Verzehr sicher sind und sie alle Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung erfüllen. Da es bei Insekten aber beispielsweise bezüglich der Anzahl bestimmter Bakterien keine gesetzlich verankerten Höchstwerte gibt, müsse der Kantonschemiker herauszufinden, welche Werte «normal» seien. Neben der Produktprobe im Labor ist darum auch die Inspektion des Insektenzuchtbetriebs Teil der Lebensmittelkontrolle.

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