Zum Inhalt springen

Invasive Stechmücke Tigermücke breitet sich aus: Zwei Populationen im Aargau entdeckt

  • In Basel-Stadt breitet sich die Tigermücke schon länger aus, im Tessin ist sie stark verbreitet.
  • Jetzt sind im Aargau ganze Populationen aufgetaucht, wie der Kanton meldet.
  • Nun soll die Bevölkerung mithelfen, die Verbreitung der Mücke einzudämmen.
  • Vor allem im Garten und auf Balkonen sollen Brutstätten vermieden werden.

Die Tigermücke ist eine gebietsfremde und invasive Art aus Südostasien. Sie ist in Italien sehr verbreitet, in Deutschland noch kaum zu Hause. Sie gilt als stechfreudig, ist kleiner als einheimische Stechmücken und tagaktiv. Und sie kann Krankheiten wie Denguefieber oder das Chikungunya- oder Zikavirus übertragen.

Bis jetzt gab es in der Schweiz noch keine solchen Krankheitsübertragungen, trotzdem sind die Behörden vorsichtig.

Tigermücke
Legende: Das Insekt ist kleiner als einheimische Steckmücken. Das Ziel des Kantons Aargau: die Mückendichte gering halten, damit nicht noch mehr Populationen «gedeihen». zvg/Kanton Aargau/Pie Müller, Swiss TPH

Während Basel-Stadt schon Erfahrung hat im Kampf gegen das Insekt – es gibt sogar Sprechstunden für die Bevölkerung – ist die Situation im Aargau eher neu. Bereits im Oktober hat der Kanton zwar erste Populationen beobachtet. Nun sind in Rheinfelden aber zwei Brutstätten mit Larven Asiatischer Tigermücken entdeckt worden.

Die Koordinationsstelle Neobiota führe nun zusammen mit der Stadt Rheinfelden eine Kampagne durch, heisst es beim Kanton Aargau. Verdächtige Mücken sollen gemeldet werden. Auf Flyern werde die Bevölkerung informiert, was zu tun sei. Verdächtige Mücken können auf der nationalen Meldeplattform per Foto gemeldet werden.

Bekämpfung der Tigermücke

Nur mithilfe der Bevölkerung könne man den Bestand genauer erfassen und Massnahmen ergreifen. Auffällig sind die schwarzen Beine der Tigermücke. Sie haben weisse Streifen. Allerdings gibt es zwei Mückenarten mit schwarz-weiss gestreiften Beinen: die Tigermücke und die Asiatische Buschmücke. Diese ist aber grösser als die Tigermücke.

Sandkastenspielzeug und Giesskannen leeren

Wichtig sei es, Brutstätten zu vermeiden, sagen Experten. Regentonnen, Topfuntersetzer, Giesskannen und Sandkastenspielzeug seien Orte, wo Tigermücken ihre Eier ablegen würden. Hier finden sie stehendes Wasser.

Fakten zur Tigermücke

Box aufklappen Box zuklappen
Tigermücke
Legende: Die Tigermücke hat sich ans kühlere Klima angepasst, sagen Experten. Deshalb kann sie sich in der Schweiz vermehren. Keystone/DPA/Uwe Anspach
  • Grösse: 0.5 bis 1 cm
  • Herkunft: Die Tigermücke wurde vermutlich mit einer Ladung Altreifen erstmals aus Asien nach Albanien eingeschleppt – bereits 2003. Nach Angaben des Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut (Swiss TPH) fanden die Tigermücken ihren Weg via Italien in die Schweiz.
  • Schweizer Situation: Die Tigermücke ist im Tessin und in Basel-Stadt stark verbreitet. Kleinere Populationen wurden auch in Zürich nachgewiesen.
  • Krankheiten: Die Tigermücke kann das Dengue-, Chikungunya- oder des Zikavirus übertragen. In der Schweiz konnte bisher keine Krankheitsübertragung durch die Asiatische Tigermücke nachgewiesen werden.
  • Sich schützen: Das Schweizerische Tropen- und Public Health Institut (Swiss TPH) empfiehlt das Tragen von heller, langer, nicht enganliegender Kleidung. Zusätzlich können Mückenschutzmittel helfen, die Plagegeister fernzuhalten. 

Wer Regentonnen mit Mückennetzen abdecke oder Topfuntersetzer regelmässig leere, helfe mit, die Mückendichte niedrig zu halten, ist der Kanton Aargau überzeugt. Flüsse, Bäche, Biotope und Swimmingpools hingegen gelten nicht als Brutstätten von Tigermücken.

Giesskanne
Legende: Giesskannen, Sandkastenspielzeug, Topfuntersetzer: In kleinen, stehenden Wasseransammlungen legen die Tigermücken die Eier ab. Keystone/Gaetan Bally

In den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land und Solothurn laufen Überwachungsprogramme. Hier werden Mücken mit Fallen gefangen und regelmässige Kontrollgänge gemacht. Den Lead hat das Schweizerische Tropen- und Public Health Institut. Das Ziel ist eine genaue Auswertung der Daten, damit die Verbreitung der Mücken schweizweit eingedämmt werden kann.

Sterile Männchen als Lösung?

Zudem läuft ein schweizweites Projekt einer Tessiner Forscherin. Mit der sogenannten Sterile Insect Technique wurden mittels Röntgenstrahlen 22'000 Tigermückenmännchen unfruchtbar gemacht, farbig markiert und freige­setzt.

So konkurrierten die sterilen Männchen mit den fruchtbaren Exem­plaren und verminderten die Zahl der befruchteten Eier. Der Versuch sei vielversprechend, heisst es beim Bund .

Regionaljournal Aargau Solothurn, 14.05.2024, 12:03 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel