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Invasive Tapinoma-Ameise Kanton Zürich kämpft an mehreren Orten gegen Ameisenplage

Die invasive Ameise aus dem Mittelmeerraum macht Zürcher Gemeinden Sorgen. Die Bekämpfung gestaltet sich aber schwierig.

Ein kleines Insekt stellt Zürcher Gemeinden aktuell vor grosse Herausforderungen. Seit die Tapinoma-Ameise 2018 zum ersten Mal in der Schweiz entdeckt wurde, breitet sie sich immer weiter aus. Von bislang 15 entdeckten Arealen konnte sie nur aus 7 verdrängt werden. Grossflächig betroffen sind im Kanton momentan 4 Gebiete.

Das Problem: Die Ameise bildet Superkolonien. Während bei einheimischen Arten meist nur ein paar Tausend Ameisen zusammenleben, sind es bei der Tapinoma-Ameise ein paar Millionen. Dies führt zu vielfältigen Problemen.

Die Ameisen sind für den Menschen zwar ungefährlich, aber sie krabbeln in Verteilerkästen und sorgen so für Stromausfälle. In der süddeutschen Stadt Kehl wurde im letzten Sommer sogar ein Spielplatz gesperrt, weil die Tapinoma-Ameisen das ganze Areal komplett untertunnelt hatten.

Und in Winterthur stellen sie sich sogar einem Milliarden-Projekt in die Quere, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet hat. Sie haben sich ausgerechnet dort angesiedelt, wo die SBB eine Unterquerung plant. Der Tunnel ist Teil des Bahnprojekts «Mehrspur», das mit dem Brüttenertunnel den Engpass bei Effretikon entschärfen soll.

Sieben Fussballfelder voll mit Ameisen

In Oetwil an der Limmat hat das Insekt ein Kartoffelfeld in Beschlag genommen – und die Ameise vermehrt sich rasant. Innert fünf Jahren hat sie ihr Gebiet von einer auf fünf Hektaren ausgeweitet, auf eine Fläche von sieben Fussballfeldern.

Es hatte so viele Ameisen, man sah den Boden nicht mehr.
Autor: Agnes Wirth Betroffene Hauseigentümerin

Betroffen ist mittlerweile auch das Mehrfamilienhaus von Agnes Wirth. Sie sagt: «Es hatte so viele Ameisen, man sah den Boden nicht mehr.» In diesen Tagen nun bekämpft die Gemeinde die Ameisenplage mit Insektizid – dies mit Hilfe des Kantons Zürich.

Doch dieser Kampf gestaltet sich nicht immer einfach. Philipp Frei ist Gemeinderat in Oetwil a.d.L. und er sagt: «Wir können die privaten Grundbesitzer nicht zwingen, etwas zu machen.» Als Gemeinde aber hätten sie die Pflicht, die Tapinoma-Ameise in Schach zu halten oder zu eliminieren.

Professionelles Vorgehen bei Grossbefall

Rekordverdächtig gross ist die Kolonie in Volketswil und Schwerzenbach. Dort ist eine Fläche von rund 35 Fussballfeldern von der Tapinoma-Ameise in Beschlag genommen worden. Bei einem Befall in dieser Grössenordnung müssten sich Gemeinde und Kanton absprechen, bestätigt Katharina Weber von der Zürcher Baudirektion.

Nahaufnahme einer Ameise auf Erde.
Legende: Gesperrte Spielplätze, Stromausfälle: Die Tapinoma-Ameise kann für die Behörden zum Albtraum werden. Keystone/Uli Deck

«Bei grossbefallenen Gebieten braucht es ein koordiniertes Vorgehen durch Spezialisten. Das heisst: es braucht ein Konzept und es müssen spezielle Schädlingsbekämpfer dagegen vorgehen. Diese können das Insektizid gezielt in den Nestern ansetzen.» So verwende man auch weniger Gift, als wenn jeder Grundeigentümer selbst handle.

Ein weiteres Problem stellt die Verwendung des Insektizids dar. Auf einem Landwirtschaftsgebiet wie etwa dem Kartoffelacker in Oetwil a.d.L. darf das Insektizid nur am Feldrand zum Einsatz kommen.

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Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 2.6.2025, 6:31 Uhr ; 

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