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Spezialjagd: 54 zusätzliche Steingeissen sollen geschossen werden
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 07.03.2023. Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER
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Jagd auf Steinwild Bündner Jäger sollen mehr Steinböcke schiessen

In Graubünden gibt es zu viel Steinwild. Darum sollen im Herbst mehr weibliche Tiere geschossen werden.

Dem Steinwild in Graubünden geht es prächtig. Bei der letzten Zählung sind so viele Tiere gezählt worden, wie noch nie: fast 7000 Steinböcke und -geissen. Dieser neue Rekord ist laut dem Kanton Graubünden problematisch. Bei der nächsten Jagd sollen darum mehr weibliche Tiere, sogenannte Steingeissen, geschossen werden.

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Interview mit Wildbiologe Lukas Walser
aus Regionaljournal Graubünden vom 07.03.2023. Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER
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Im Herbst werde eine sogenannte Regulationsjagd auf Steingeissen durchgeführt, heisst es vom Kanton. Wer für diese Jagd zugelassen ist, darf dabei je zwei nicht säugende Steingeissen erlegen. Das sind weibliche Tiere ohne Nachwuchs.

Es ist ein beachtlicher Eingriff.
Autor: Lukas Walser Wildbiologe vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Vor rund 20 Jahren hat der Kanton Graubünden letztmals die Zahl seiner Steinböcke reduziert, sagt der Wildbiologe Lukas Walser vom Bündner Amt für Jagd und Fischerei gegenüber dem SRF Regionaljournal Graubünden.

Abschuss: Damit es weniger Junge gibt

Auch damals habe man festgestellt, dass die Bestände in gewissen Regionen zugenommen hätten. Man habe dieser Überpopulation mittels einer ausserordentlichen Steingeissen-Jagd entgegenwirken können.

Das sagt Wildtier Schweiz

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In den letzten 20 Jahren hat der Bestand des Steinwilds von rund 5000 auf über 7000 Steinböcke und -geissen zugenommen. Bei diesen Zahlen bezieht sich auch Wildtier Schweiz auf die Eidgenössische Jagdstatistik. Wildtier Schweiz fördert als Verein das wildtierbiologische Wissen und das Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge.

Auf die Bündner Regulationsjagd angesprochen, erläutert die Geschäftsleiterin Melitta Maradi gegenüber SRF News, dass der grundsätzlich geschützte Steinbock zur Regulierung der Bestände gemäss dem eidgenössischen Jagdgesetz in den Monaten September, Oktober und November gejagt werden kann – sofern es der Schutz der Lebensräume verlangt.

«Ziel ist ein gesunder Bestand, dessen negativen Auswirkungen auf den Lebensraum gering sind», so Maradi weiter. Wie hoch der Bestand sein soll, basiere auf wissenschaftlichen Grundsätzen. Steinwild könne Verbiss- und Schlagschäden verursachen, besonders an Arven, Vogelbeeren und Bergahorn. Auch wenn sich die Steinböcke und -geissen in der Regel oberhalb der Waldgrenze aufhalten, so könnten sie doch dem Bergwald schaden, der als Schutzwald fungiere.

«Da das Wachstum der Bäume in diesen Höhenlagen gering ist, wirkt sich der Verbiss besonders negativ auf die Zukunft des Schutzwaldes aus», sagt Melitta Maradi von Wildtier Schweiz.

Um eine Kolonie von Steinböcken zu verkleinern, müssen weibliche Tiere geschossen werden, damit es weniger Junge gibt. Für die diesjährige Jagd sollen die Jägerinnen und Jäger insgesamt 54 zusätzliche Steingeissen schiessen.

Eine Steingeiss, ein weiblicher Alpensteinbock, steht auf einem Felsvorsprung.
Legende: Die zugelassenen Jägerinnen und Jäger dürfen je zwei Steingeissen schiessen. Keystone/ALESSANDRO DELLA BELLA

Das sind rund 20 Prozent mehr als üblich. 27 Jägerinnen und Jäger können sich jetzt für diese spezielle Steingeissen-Jagd anmelden.

Negative Folgen für Tier und Umwelt

Eine Überpopulation könne negative Folgen haben, sagt Lukas Walser. Im Moment spüre man das nur punktuell. Dies sei daher ein präventiver Eingriff, sagt der Wildbiologe.

Gebe es zu viel Steinwild, würden die Tiere leichter und anfälliger für Krankheiten. Es gebe ausserdem Konkurrenz zu den Gämsen. Die Steinböcke und Steingeissen wichen im Winter in den Schutzwald aus und würden dort junge Bäume fressen.

Regionaljournal Ostschweiz, 06.03.2023, 12:03 Uhr;

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