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Jahreswechsel mit Omikron Silvesterpartys: Die Veranstalter stehen vor einem Dilemma

Veranstaltungen sind erlaubt, Ausfallsentschädigungen gibt es keine. Ob die Leute tatsächlich kommen ist aber ungewiss.

Die neue Virusvariante Omikron füllt die Schweizer Spitäler, die Lage zur Jahreswende ist angespannt. Die Corona-Taskforce des Bundes zeigte sich anfangs Woche besorgt: Clubs schliessen oder Silvesterpartys absagen standen als mögliche Massnahmen im Raum. Umgesetzt wurde das vom Bundesrat bisher nicht, noch darf also gefeiert werden. Für die Veranstalter von Silvesterpartys eigentlich gute Neuigkeiten, könnte man meinen.

Unsicherheit bei den Veranstaltern

Doch die Ausgangslage schafft vor allem viel Unsicherheit. Ist es vor dem Hintergrund der hochansteckenden Omikron-Variante zu verantworten, eine Feier mit vielen Leuten auf die Beine zu stellen? Und: Kommen die Gäste überhaupt? In Clubs und Bars gilt 2G+, die Gäste müssten also doppelt geimpft und zusätzlich geboostert oder getestet sein. Das und die Gefahr sich trotz Schutzmassnahmen anzustecken, dürfte den einen oder anderen Partywilligen vom Feiern abhalten.

Das zeigt uns, dass die Leute Fragezeichen haben.
Autor: Peter Stadler Geschäftsführer Schifffahrtsgesellschaft Basel

Das spürte auch die Basler Schifffahrtsgesellschaft. Der Vorverkauf der Tickets für ihre Silvestergala verlief schleppend. «Das zeigt uns im Vergleich zu anderen Jahren, dass die Leute Fragezeichen haben», sagt Geschäftsführer Peter Stadler. Man wisse schlicht nicht, was als Nächstes komme. Nach der Einführung einer Masken- und Sitzpflicht für Basler Gastronomen sagt Stadler seine Feier anfangs Dezember ab. Das Problem dabei: Erwerbsausfälle kann er nirgends geltend machen. Denn Partys sind nach wie vor erlaubt. Einkünfte wird er diesen Silvester deshalb keine haben.

Feiern trotz Bedenken

Nicht vom Feiern abhalten lassen möchte man sich dagegen in der Sandoase in Basel. An die Party morgen sollen ein paar hundert Leute kommen – trotz Planungsunsicherheit und ständig ändernder Massnahmen.

Man ist Ablassventil für die Leute, die Party machen wollen
Autor: Urs Pozivil Geschäftsführer Sandoase Basel

Geschäftsführer Urs Pozivil blendet gesundheitliche Bedenken nicht aus, sieht sich aber auch der Gesellschaft verpflichtet: «Man ist Ablassventil für die Leute, die Party machen wollen.»

Dass dabei die gesundheitliche Verantwortung auf der Strecke bleiben könnte, lässt Alexander Bücheli von der Schweizer Bar und Club-Kommission nicht gelten. Mit Kontaktdaten, Impfung und negativem Testergebnis müssten extrem hohe Schutzmassnahmen umgesetzt werden. «Es handelt sich um einen sicheren Ort, so sicher wie ein Ort nur sein kann», ist Bücheli überzeugt. Und die Leute würden sich sonst einfach privat treffen, häufig ohne Schutzkonzepte, das sei nicht besser für die epidemiologische Lage.

Dennoch scheint die Unsicherheit bei vielen Veranstalter zu überwiegen – denn in diesem Jahr gibt es nur etwa halb so viele Silvesterpartys wie vor der Pandemie. Die Wirtschaftlichkeit ist für viele schlicht nicht gegeben. Für diejenigen, die an ihrer Party festhalten, bleibt nur die Hoffnung, dass sich nicht alle Gäste die Feierlaune haben verderben lassen.

10vor10, 30.12.2021, 21:50 Uhr

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