Auf einer grossen Wiese neben einem Bauernhof stehen rund 20 Wohnwagen. Sie haben Bündner, Freiburger und Walliser Kennzeichen. Zwei Männer machen Feierabendmusik. Daneben sitzt eine Gruppe im Kreis und plaudert.
Einer von ihnen, der 22-jährige Brandon Birchler, erzählt, wie froh sie um diesen Platz seien. Denn solche Plätze seien schwierig zu finden. Er wisse nicht, wohin er als Nächstes gehe. Die Plätze, die er kenne, seien alle besetzt.
Gutes Verhältnis zum Landbesitzer
Darum sind die Jenischen froh, dass es diesen Platz in Jegenstorf gibt und der Landbesitzer ihn zur Verfügung stellt. Das bestätigt auch der 68-jährige Patrice Birchler. Das Land sei «sehr gut» und der Besitzer ein «sehr guter Mann». Und weil das Verhältnis zu ihm so gut ist, kommen sie immer wieder.
Nun stösst Hanspeter Pfeiffer, der angesprochene Landbesitzer, zu der Gruppe. Er erzählt, dass er vor zehn Jahren von Fahrenden angefragt worden sei, ob sie auf seinem Land übernachten könnten. Zuerst habe er ein abgeerntetes Feld zur Verfügung gestellt, später dann diese Wiese.
Parkplatz, WC, Wasser und Strom
«Wir haben den Platz zusammen mit dem Kanton Bern besser eingerichtet; einen befestigten Parkplatz und ein Toilettenhäuschen erstellt, Wasserbezugsstellen und Stromverteiler installiert», erklärt Pfeiffer. «Jetzt ist es ein offiziell eingetragener Platz für Schweizer Fahrende.»
Den Fahrenden zu helfen sei seine eigentliche Motivation gewesen, erklärt der 46-jährige Agro-Kaufmann und Landwirt. Die Erfahrungen seien positiv.
Auch finanziell gehe die Rechnung auf: Die Jenischen bezahlen für jeden Wohnwagen zwölf Franken pro Nacht. Im Umgang mit ihnen gebe es kaum Probleme. Auch die Leute im nahen Dorf hätten sich an die Gäste gewöhnt.
«Es ist sehr ruhig in Jegenstorf»
«Am Anfang waren sie skeptisch», so Pfeiffer. Er habe aber Ende Saison auch schon bei der Gemeinde nachgefragt, ob man von Problemen gehört habe. Die Antwort lautete: «Nichts, absolut nichts. Es ist sehr ruhig im Dorf.»
Skepsis und Vorurteile sind wohl auch dafür verantwortlich, dass es nur sehr wenige Landbesitzer gibt, die den Fahrenden helfen. Gemäss der Stiftung «Zukunft für Schweizer Fahrende» bräuchte es zu den 40 vorhandenen Plätzen noch 40 zusätzliche, um die Situation zu verbessern. Die Jenischen wünschen sich denn auch mehr Personen wie Hanspeter Pfeiffer.