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Sollen Kinder auf dem Trottoir Velofahren dürfen?
Aus SRF 4 News aktuell vom 25.01.2019.
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Junge Velöler auf dem Trottoir «Der Bundesrat sendet das falsche Signal aus»

Die Landesregierung will Kinder mit der Massnahme zum Velofahren ermuntern. Gute Idee – aber nicht so, sagt Verkehrsexperte Roberto De Tommasi.

Kinder sollen bis 12 auf dem Trottoir Velofahren dürfen. Das schlägt der Bundesrat vor. Die Idee zielt darauf ab, dass Kinder mit dem Velo sicherer unterwegs sind und generell zum Velofahren ermuntert werden. Denn die Statistik des Bundesamts für Strassen Astra zeigt: Es fahren immer weniger Kinder Velo. Der Verkehrsexperte Roberto De Tommasi bestätigt den Befund. Mit dem Vorschlag des Bundesrats wird er aber nicht warm.

Roberto De Tommasi

Verkehrsexperte

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Der Verkehrsexperte Roberto De Tommasi organisiert in der Stadt Zürich Mobilitätswochen in Schulen.

SRF News: Warum fahren Kinder heute weniger Velo als früher?

Roberto De Tommasi: Es gibt zwei wichtige Gründe dafür. In Familien, in denen das Velo als Verkehrsmittel anerkannt wird, lernen die Kinder von klein auf Velo zu fahren und machen das dann auch selbst. Das zweite ist der Aspekt der sozialen Dynamik. Wenn sich Kinder und Jugendliche in Gruppen bewegen, in denen das Velo kein bedeutendes Verkehrsmittel ist, wird auch dort weniger Velo gefahren.

Die Verkehrsräume sind definiert. Wenn Kinder nun auf Fusswegen fahren, sendet man damit das falsche Signal aus.

Sie sprechen auch vom Einfluss der Sozialen Medien.

Dieser Einfluss ist natürlich nicht statistisch erwiesen. Im Rahmen unserer Projektwochen erzählen mir aber Jugendliche, dass sie beim Tramfahren die Zeit nutzen können, um zu chatten. Oder, dass sie Tram fahren, weil sie sich dann mit dem Kollegen unterhalten können.

Der Bundesrat hat gesagt, dass Kinder künftig bis zwölf Jahre auf dem Trottoir fahren dürfen sollen. Könnte Velofahren dadurch attraktiver werden für sie?

Die Verkehrsräume sind definiert. Wenn Kinder nun auf Fusswegen fahren, sendet man damit das falsche Signal aus. Denn wenn sie älter sind, dürfen sie das nicht mehr. Zudem gibt es eine Platzproblematik mit den Fussgängern.

Was wäre aus Ihrer Sicht die richtige Massnahme, um den Kindern das Velofahren wieder schmackhaft zu machen?

Vor allem müssen bei den Eltern der Kinder Ängste abgebaut werden. Hier kommt dem stetigen Ausbau der Infrastruktur für Velofahrer grosse Bedeutung zu. Dieser wird ja bereits in vielen Städten gefördert – etwa mit der Velo-Offensive in Bern oder auch entsprechenden Massnahmen in Luzern.

Nicht nur die Infrastruktur wird ausgebaut, sondern auch viel Werbung für das Velofahren betrieben. Direkt bei den Kindern gibt es Möglichkeiten zur Sensibilisierung in den Schulen. Es ist wichtig, dass Velo-Prüfungen weiterhin Bestand haben. Zudem muss das Thema Mobilität in den Schulen gefördert werden. Angebote wie «Mobilität erleben» in der Stadt Zürich tragen dazu bei.

Das Gespräch führte Kevin Capellini.

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