Die Bernjurassier und die Leute im Kanton Jura stimmen ab, ob sie zusammen einen neuen Kanton gründen wollen oder nicht. Das «Journal du Jura» war vor 40 Jahren bei der Entstehung des Kantons Jura das Organ der Proberner. «Heute ist meine Zeitung kein Kampfblatt mehr», erklärt Chefredaktor Stéphane Devaud. Man berichte ausgewogen. Er macht jedoch keinen Hehl aus seiner Meinung: «Den Bernjurassiern geht es gut im Kanton Bern».
Eigene Zukunft unsicher
Ganz ohne Hintergedanken ist die Haltung von Stéphane Devaud nicht. Seine Zeitung vertritt die französischsprachige Minderheit im Kanton Bern. Von den 23‘000 Leserinnen und Leser sind zwei Drittel Bernjurassier. «Ohne sie hätte meine Zeitung kaum noch eine Daseinsberechtigung», sagt der Chefredaktor im Regionaljournal «Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. Solche Gedanken mache man sich auch beim Bieler Gassmann Verlag, zu dem das «Journal du Jura» gehört. Doch allzu sehr fürchten muss sich Stéphane Devaud nicht. «Erste Umfragen zeigen, dass zwei Drittel der Bernjurassier beim Kanton Bern bleiben wollen».
Ja zu neuem Kanton
Rémy Chételat ist Chefredaktor der jurassischen Tageszeitung «Quotidien jurassien». Er wirbt offen für ein Ja am 24. November. «Ein neuer, grösser Kanton ist zentral für diese Gegend», ist er überzeugt. Der Berner Jura müsse sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen und der Kanton Jura wäre durch eine Fusion ebenfalls stärker. Seine Zeitung wird im Berner Jura vor allem von Separatisten gelesen. «In einem neuen Kanton hätten wir vermutlich mehr Leser».
Jurassier verärgert
Doch Rémy Chételat weiss: Selbst im Kanton Jura sind nicht alle für die Gründung eines neuen Kantons. «Die Leute in der Ajoie haben Bedenken». Sie fürchten, noch weiter vom Kantonszentrum wegzurücken als bisher. Und die sture Haltung vieler Bernjurassier habe einige Jurassier verärgert, erklärt der Chefredaktor. Einige Jurassier würden denken: «Einen Esel, der nicht Durst hat, bringt man nicht zum Trinken».