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Der Mindermengenzuschlag verleitet uns zu grösseren Bestellungen
Aus Espresso vom 28.09.2020. Bild: Collage/colourbox/screenshot galaxus
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Kalkül im Online-Handel Der Mindermengenzuschlag verleitet uns zu grösseren Bestellungen

Mit dem Mindermengenzuschlag animieren Online-Händler Kunden dazu, mehr Geld auszugeben.

Wer bei einem Online-Shop nur eine Knopfbatterie, Farbstifte oder ein Spiel bestellen will, kennt das Problem: Entweder man bestellt mehr oder bezahlt die Versandkosten. Bei den drei grossen Onlineshops Brack, Digitec/Galaxus und Microspot muss der Kunde für mindestens 50 Franken bestellen, damit die Produkte gratis geliefert werden.

Hinter diesem «Mindermengenzuschlag» steckt Kalkül, sagt Heidi Kölliker von der Beratungsfirma Carpathia, die auf Online-Handel spezialisiert ist: «Das Verschicken kostet Geld. Je weniger ein Kunde bestellt, desto mehr fällt das Porto ins Gewicht. Die Online-Händler möchten diese Kosten gedeckt haben. Und so motivieren sie die Kunden noch etwas mehr zu bestellen, um das Porto oder eben den Mindermengenzuschlag zu umgehen.»

Kunden bestellen tatsächlich mehr

Diese Taktik geht auf: Brack und Digitec/Galaxus sagen, dass die Kunden tatsächlich mehr bestellen würden, um die Lieferung ohne Versankosten zu erhalten. Wie viele Bestellungen unter 50 Franken ausgeliefert werden, darüber schweigen die Onlinehändler. Geschäftsgeheimnis.

Je weniger ein Kunde bestellt, desto mehr fällt das Porto ins Gewicht. Die Online-Händler möchten diese Kosten gedeckt haben.
Autor: Heidi Kölliker Spezialistin für Online-Handel

Bei den Online-Buchhändlern liegt der Mindestbestellwert sogar noch tiefer, nämlich bei gut 30 Franken. Dies habe damit zu tun, sagt Heidi Kölliker, dass das Versenden von Büchern unkompliziert sei: «Bücher sind einfach zu lagern, brauchen nicht viel Platz und können standardisiert verschickt werden.»

Lebensmittel-Versand ist sehr aufwendig

Alles andere als einfach zu verschicken, sind dagegen Lebensmittel. Entsprechend hoch ist dort der Mindestbestellwert. Bei Migros und Coop zum Beispiel muss man für mindestens 99 Franken Früchte, Pasta oder Guetzli bestellen und die Lieferung kostet zusätzlich: «Lebensmittel müssen gekühlt oder sogar tiefgekühlt werden und sollten möglichst rasch geliefert werden. Das ist aufwendig und kostet Geld», sagt Kölliker.

Bei Versandkosten wird weniger bestellt

Eine andere Ausgangslage haben Online-Shops für Kleider und Schuhe. Internationale Anbieter wie Zalando verschicken die Kleider gratis und auch Retouren kosten nichts. Die Schweizer Versandhändler fahren hier einen Extrazug. Der Lehner-Versand in Sursee (LU) zum Beispiel verlangt in jedem Fall Portokosten von sieben Franken, egal wie viel jemand bestellt.

Das sei eine Art Risikoabwägung, sagt die Online-Handels-Expertin Kölliker: «Wenn ein Händler Versandkosten verlangt, bestellen die Kunden tendenziell weniger. Dafür aber nur das, was sie wirklich brauchen.» Wer keine Versandkosten verlange, gehe das Risiko ein, dass er Kleider herumschicke, ohne etwas daran zu verdienen, wenn alle wieder zurückgeschickt würden.

Espresso, 28.09.2020, 8.13 Uhr

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