Das Wichtigste in Kürze
- Wer Medikamente einnimmt, unterschätzt häufig deren Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit: Dieser Meinung ist die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU.
- Sie hat deshalb eine Kampagne gestartet, um die Bevölkerung auf die Risiken von Medikamenten am Steuer aufmerksam zu machen.
- Ampel-Symbole auf Medikamentenpackungen sollen zeigen, ob die Einnahme eines Medikaments heikel ist, wenn man sich danach hinters Steuer setzt.
- Jedes Jahr gebe es auf Schweizer Strassen rund 150 Schwerverletzte oder gar Tote aufgrund von Medikamenten- oder Drogeneinfluss, sagt die BFU. Dies lasse sich anhand von Unfallprotokollen nachweisen.
- Die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher sein, schätzt die Beratungsstelle, denn im Gegensatz zu Alkohol werde der Einfluss von Medikamenten bei Unfällen häufig nicht erfasst.
Auch viele rezeptfreie Medikamente wirken auf das Sehvermögen oder die Konzentrationsfähigkeit.
«Die Fahrfähigkeit ist ein sensibles Gut, das durch Medikamente beeinflusst wird», sagt BFU-Mediensprecher Marc Kipfer. Und dabei gehe es nicht nur um besonders starke, rezeptpflichtige Medikamente: «Auch viele rezeptfrei erhältliche Medikamente wirken sich auf das Sehvermögen oder auf die Konzentrationsfähigkeit aus.» Also beispielsweise Grippe- und Schmerzmittel oder Heuschnupfenmedikamente.
Partner der Kampagne sind die Ärztegesellschaft FMH sowie der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse.
Ampelsymbole auf Medikamenten
Plakate, Flugblätter und Videos sollen die Bevölkerung auf die Gefahren durch Medikamente am Steuer aufmerksam machen. Hinzu kommen Ampelsymbole auf Medikamenten-Verpackungen, wobei die grüne Ampel bedeutet, dass bezüglich Fahrfähigkeit kein Problem besteht. Bei einer roten Ampel hingegen sollte man auf das Fahren besser verzichten, wenn das Medikament eingenommen wurde.
Das Fahren unter Medikamenteneinfluss birgt nicht nur Sicherheits- und Gesundheitsrisiken. Die Fachstelle ASN («Am Steuer nie») etwa sagt, dass beispielsweise das Fahren unter Schlafmittel-Einfluss eine schwere Widerhandlung gegen das Strassenverkehrsgesetz sein könne und man damit einen Fahrausweisentzug und ein Strafverfahren riskiere.
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Vorsicht bei Medikamenten-Umstellung
Verschiedene Beratungs- und Fachstellen empfehlen Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenkern, die Medikamente einnehmen, folgende Punkte zu beachten:
- Betroffen sind Autofahrer aller Altersgruppen.
- Erkundigen Sie sich bei einer Fachperson (Arzt, Apotheker, Drogist), welche Wirkungen die Heilmittel haben könnten. Diese kann Ihnen auch Alternativen aufzeigen, welche die Fahrtüchtigkeit weniger beeinflussen.
- Informieren Sie sich auch über mögliche Interaktionen mit anderen Medikamenten, die Sie einnehmen.
- Halten Sie sich an die Anweisungen zur Dosierung. Eine Umstellung der Medikamente, zum Beispiel eine neue Dosierung, kann die Fahrfähigkeit beeinflussen.
- Setzen Sie sich nicht unmittelbar nach der erstmaligen Einnahme eines neuen Medikaments ans Steuer. Beobachten Sie zuerst, wie Sie auf das Medikament reagieren.
- Vorsicht bei der Einnahme von Schlafmitteln: Diese können auch am nächsten Tag noch wirken.
- Verzichten Sie auf Alkohol, wenn Sie Medikamente einnehmen: Er kann deren Wirkung verändern, schmälern oder verstärken.