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Kampf gegen die Blechlawine Stau durch Skifahrer: Bundesamt für Strassen bremst Schiers aus

Wintersportler verstopfen am Wochenende das Prättigau. Eine Gemeinde wehrte sich – jetzt reagiert der Bund.

Kilometerlang wälzt sich die Blechlawine jeweils durch das Prättigau. Schneesportler und Ausflügler aus dem Unterland, sie alle fahren bei schönem Wetter erst in die Berge und am Sonntagabend zur selben Zeit wieder heim. Mit der Folge, dass die Durchgangsstrasse von Davos bis Landquart regelmässig verstopft ist und manche Autofahrerinnen und Autofahrer deshalb auf die engen Dörfer entlang der Durchgangsstrasse ausweichen – ganz zum Ärger der Dörfer.

Die Gemeinde Schiers hat deshalb vergangenes Wochenende das Heft selbst in die Hand genommen. Mit Verweis auf die Gemeindeautonomie sperrte sie kurzerhand die Ausfahrt Schiers, um den Ausweichverkehr zu unterbinden. Nur so könne der Zugang zum Dorf für Ambulanz und Feuerwehr gewährt werden, lautete die Begründung.

Aktion war illegal

Da es sich um die Ausfahrt einer Nationalstrasse handelt, warf die Aktion hohe Wellen. Das Tiefbauamt Graubünden, die Kantonspolizei und das Bundesamt für Strassen schalteten sich ein, tagelang studierten sie Gesetze und Verordnungen. Nun kommen sie zum Schluss: Die Aktion war illegal. Die Gemeinde hat deshalb vom Bundesamt für Strassen und der Bündner Kantonspolizei einen Rüffel erhalten: Die Ausfahrt Schiers darf – trotz Stau – nicht mehr eigenhändig gesperrt werden.

Für Gemeindepräsident Ueli Thöny hat es sich aber trotzdem gelohnt: «Unsere Aktion war auch ein Weckruf. Weder das Tiefbauamt noch das Astra wollen, dass sich solche Aktionen ausweiten. Jetzt müssen sie also handeln.»

Dorfkern darf gesperrt werden

Ein wenig kommt die Kantonspolizei der Gemeinde aber entgegen. «Bei grossem Verkehrsaufkommen und Rückstau darf die Zufahrt, also die Kantonsstrasse nach Schiers in den Dorfkern gesperrt werden», sagt Anita Senti, Leiterin Kommunikation der Kantonspolizei Graubünden. Schliesslich habe Schiers ein Spital und der Dorfkern sei so eng, dass Fahrzeuge dort kaum kreuzen können.

Gemeindepräsident Ueli Thöny heckt allerdings schon neue Ideen aus, um den Verkehr in den Griff zu bekommen. Ihm schwebt eine Dosierung, ein Tröpfchen-System vor. «Wir prüfen, ob wir ostwärts vom Dorf die Autos gruppenweise durchlassen dürfen. So haben wir keinen Stau durch das Dorf.»

Regionaljournal Graubünden, 28.01.22, 17.30 Uhr ; 

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