Es ist ein grosser Erfolg für die Schweizer Frauenbewegung: Engagierte Walliserinnen und Walliser haben Yannik Buttet, ehemaliger CVP-Nationalrat und wegen Nötigung und sexueller Belästigung verurteilter Unterwalliser, faktisch aus dem prestigeträchtigen Amt des Walliser Tourismuspräsidenten vertrieben.
Und damit sein Comeback auf der politischen Bühne gestoppt, das er noch während seiner Bewährungsfrist anstrebte.
Fertig mit den Männer- und Parteiseilschaften, Schluss mit Sexismus im Wallis: 11'000 Leute hatten zuvor eine Online-Petition für die Absetzung Buttets unterzeichnet. Am Dienstagabend trat Buttet unter dem Druck der Öffentlichkeit zurück.
Zeitenwende in Sicht?
Nun wittern die Frauen im katholisch-konservativ geprägten Wallis Morgenluft. Etwa die Feministin und Lehrerin Danica Zurbriggen Lehner, die mit einem Leserbrief die Bewegung gegen Buttet ins Rollen brachte.
Ein deutliches Zeichen, das sexuelle Gewalt auch im Wallis nicht mehr toleriert wird.
«Wir haben das Momentum erkannt. Eine Walliser Zeitenwende will ich zwar noch nicht verschreien. Aber es ist ein deutliches Signal, dass sexualisierte Gewalt auch im Wallis nicht mehr einfach toleriert wird», so Zurbriggen Lehner.
Es dürfe nicht mehr sein, dass die Macht wie bis anhin einfach in Männer-Netzwerken verteilt werde. Mit der dynamischen und überparteilichen Frauenbewegung sei auch in Zukunft zu rechnen. «Wir setzen uns dafür ein, dass künftig mehr Frauen in wichtige Gremien wie die Tourismuskammer gewählt werden. Es geht nicht mehr, dass sich einfach alte Kumpel gegenseitig in Ämter hieven.»
Mehr Diversität in Männer-Gremien
Drängen die Walliserinnen also in die Teppichetagen? Marie-Claude Schöpfer Pfaffen, Präsidentin der Neo-Partei, bleibt vorsichtig. Die Geschlossenheit der Frauenbewegung helfe zwar, das Selbstbewusstsein zu stärken. «Ich hoffe, dass die eine oder andere Frau nach den Ereignissen aktiver an die Öffentlichkeit tritt und sich engagiert.»
Dennoch hinkt das Wallis beispielsweise bei der Frauenquote in Unternehmen hinterher. In der Schweiz beträgt der Frauenanteil im Management 28.5 Prozent, im Wallis sind es 25.5 Prozent. Auch in der Politik ist der Frauenanteil klein. So sind etwa alle fünf Mitglieder der Walliser Kantonsregierung Männer und auch unter allen acht Nationalräten, die das Wallis stellt, befindet sich keine Frau.
Ruck geht durch das Wallis
So oder so glaubt SRF-Wallis-Korrespondentin Ruth Seeholzer, dass durch die Affäre Buttet zuletzt ein Ruck durch das Wallis gegangen ist. Zwar glaube sie weniger, dass die Tourismuskammer jetzt gleich eine Frau zur Präsidentin wählen werde. Aber: «Die Öffentlichkeit ist sich jetzt stärker bewusst, wie diese Posten einander zugeschoben werden. Wie das in diesen Gremien läuft – vorher wusste das fast niemand.»
Und was sagt Yannick Buttet? «Ich verstehe, dass ich ein Symbol eines Kampfes bin. Aber ich habe mich entschuldigt und Busse getan», so der frühere Nationalrat.