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Ist die Übernahme eine Basler Alternative zur geplatzten grossen Fusion von 2019?
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 05.05.2022. Bild: Keystone
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Kampf um Fallzahlen Basler Unispital übernimmt Mehrheit von Bethesda-Spital

Mit dem Zusammenschluss wollen die Spitäler auch ihre Fallzahlen erhöhen – und überraschen die Konkurrenz in der Region.

In der Basler Spitallandschaft steht ein Umbruch an: Das Universitätsspital Basel (USB) will die Aktienmehrheit des Bethesda-Spitals übernehmen. Damit wollen die beiden Häuser ihre gemeinsamen Angebote weiter vertiefen. Kritiker sprechen auch von einem Ausbau der Marktmacht gegenüber Privatspitälern und dem Kantonsspital im Baselbiet.

Mit der Partnerschaft erreichen wir mehr Fallzahlen und sichern ein qualitatives Wachstum.
Autor: Robert-Jan Bumbacher USB-Verwaltungsratspräsident

Mit dem Schritt wollen das USB und das Bethesda-Spital die Behandlungen in gemeinsamen Zentren bündeln und ihre ambulanten und stationären Angebote weiterentwickeln, sagten die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz am Donnerstag.

So sieht die geplante Übernahme im Detail aus

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Konkret übernimmt das USB 60 Prozent der Aktien, wie Verantwortliche der beiden Spitäler am Donnerstag vor den Medien bekannt gaben.

Die Stiftung bleibt mit 40 Prozent als Minderheitsaktionärin an Bord und ist weiterhin für die Seelsorge auf dem gesamten Bethesda Campus verantwortlich. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Übernahme muss noch von der Wettbewerbskommission geprüft und abgesegnet werden.

Dazu gehören ein Zentrum für Orthopädie und Rehabilitation, ein Wirbelsäulenzentrum, ein Zentrum für die Geburtshilfe, ein Beckenbodenzentrum und ein Brustzentrum gemeinsam mit den Belegärzten.

Die beiden Spitäler arbeiten bereits seit sieben Jahren zusammen, so etwa in der Orthopädie. Auf dem Bethesda Campus soll weiter ein neues gemeinsames ambulantes Zentrum entstehen.

Strategisches Ziel: Höhere Fallzahlen erreichen

Durch die Zusammenarbeit können die beiden Spitäler in diversen Fachbereichen gemeinsam höhere Fallzahlen erreichen, wie es weiter heisst. «Mit der Partnerschaft erreichen wir mehr Fallzahlen und sichern ein qualitatives Wachstum», sagt USB-Verwaltungsratspräsident Robert-Jan Bumbacher.

Die beiden Spitäler würden sich ideal ergänzen und für die Patientinnen und Patienten entstehe mit der Kooperation ein für die Region Basel einmaliges Leistungsangebot.

Basler Alternative zur geplatzten grossen Fusion von 2019?

Die geplante Übernahme verändert die Spitallandschaft der Region Basel. Die genauen Auswirkungen seien zwar noch nicht abschätzbar, sagt der Präsident der Basler Privatspitäler-Vereinigung, Stephan Fricker: «Die Konkurrenzsituationen wird sich aber sicher intensivieren, vor allem zwischen den beiden grossen Häusern, dem USB in der Stadt und dem Kantonsspital Baselland (KSBL). Was es für die Privatspitäler bedeutet, ist noch unklar.»

Was wir jetzt sehen, ist wohl die Basler Lösung, als Antwort auf das gescheiterte, grosse Fusionsprojekt.
Autor: Stephan Fricker Präsident Vereinigung der Privatspitäler

Fricker sieht den Zusammengang zwischen USB und Bethesda auch als Folge der gescheiterten, grossen Spitalfusion von 2019. Damals versenkte die Basler Stimmbevölkerung eine Fusion zwischen dem Basler Unispital und dem Kantonsspital Baselland. Das Projekt wurde als «Jahrzehntechance» bezeichnet. Zu den am Donnerstag präsentierten Plänen sagt Fricker: «Was wir jetzt sehen, ist wohl die Basler Lösung als Antwort auf das gescheiterte, grosse Fusionsprojekt.»

Wenig Freude dürften die Nachrichten aus Basel bei den Verantwortlichen des Kantonsspitals Baselland (KSBL) ausgelöst haben. Gesundheitspolitiker und FDP-Landrat Sven Inäbnit findet klare Worte: «Das KSBL wird dadurch bedrängt oder sogar an den Rand gedrängt. Das USB prescht hier vor.»

Baselbieter Gesundheitsdirektor war nicht informiert

Tatsächlich sagt auch der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP), dass er von den neuen Fusions-Plänen erst vor wenigen Tagen erfahren hat. «Selbstverständlich haben wir keinen Anspruch darauf, in die Verhandlungen einbezogen zu werden», sagt Weber und betont aber auch, dass mit dem neuen Basler Konstrukt keine zusätzliche Konkurrenz für das KSBL im Bereich Orthopädie entstehen würde.

Das Kantonsspital Baselland wird dadurch bedrängt oder sogar an den Rand gedrängt.
Autor: Sven Inäbnit Gesundheitspolitiker und FDP-Landrat

Noch sind die Basler Fusionspläne nicht in trockenen Tüchern: Die Übernahme muss noch von der Wettbewerbskommission geprüft und abgesegnet werden.

Regionaljournal Basel, 5.5.2022, 12.03 Uhr;

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