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Kampf ums Horn Rückzug der Hornkuh-Initiative möglich

Initiant Armin Capaul ist bei einem griffigen Gesetz zu Konzessionen bereit. Dies sagt der Bergbauer gegenüber SRF News.

Nur noch eine von zehn Schweizer Kühen hat Hörner. Dabei sei doch nur eine Kuh mit Horn eine ganze Kuh, finden die Hornkuh-Initianten. Sie wollen Bauern finanziell unterstützen, die ihren Tieren die Hörner lassen und dafür Nachteile in Kauf nehmen, grössere Laufställe bauen zum Beispiel.

Im Volk ist das Anliegen populär, im Parlament weniger. So lehnte der der Ständerat die Initiative im letzten Herbst deutlich ab. Initiant Armin Capaul musste sich Vorwürfe anhören. «Der Ständerat sagte unter anderem, ich sei stur», erinnert sich der Bergbauer.

Ich musste tief durchatmen. Aber wenn es den Kühen dient, bin ich auch dabei.
Autor: Armin Capaul

Doch heute gibt sich der 65-jährige Hornkuh-Rebell kompromissbereit. Wenn das Parlament ein griffiges Gesetz ausarbeite, ziehe er seine Initiative zurück, obwohl es ihn grosse Überwindung koste: «Ich musste tief durchatmen, um das über mich ergehen zu lassen. Aber wenn es den Kühen dient, bin ich auch dabei.»

Selbst wenn die Hornkuh-Initiative an der Urne angenommen werde, könnte das Parlament sie nachher abschwächen. Das hat Capaul erkannt. Lieber nehme er jetzt Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess. Denn das würde nach seinen Worten schneller gehen. Man könnte auf eine Abstimmung verzichten. Es käme billiger und den Kühen wäre mehr gedient.

Dafür sind Capaul und seine Mitstreiter bereit, Abstriche zu machen. So geben sie sich mit etwa halb so viel Geld für Hornvieh zufrieden, wie ursprünglich gedacht – mit rund 15 statt 30 Millionen Franken pro Jahr. Geld, das nicht zusätzlich zu den schon bestehenden Landwirtschaftssubventionen gesprochen würde, betonen die Kuhhorn-Verfechter, sondern das aus dem heutigen Direktzahlungstopf finanziert würde.

Wenn die Kommission dagegen ist, kommt es zur Abstimmung. Wir machen da nicht den Löli
Autor: Armin Capaul

Aber dieses Geld müsse gesetzlich garantiert und an tierfreundliche Haltung geknüpft sein – an Weidehaltung im Sommer und Auslauf im Winter. Ausserdem solle es nur für erwachsene Tiere Geld geben, nicht schon für Mastrinder.

Unter diesen Bedingungen könne die Initiative zurückgezogen werden. Aber nur unter diesen. «Wenn die Kommission nicht mitmacht, kommt es ohnehin zur Abstimmung. Wir machen da nicht den Löli», sagt Capaul an die Adresse des Parlaments.

Nationalratskommission für indirekten Gegenvorschlag

Von dort tönt es recht harmonisch zurück. Die Förderung von Hornkühen sei sympathisch und ein Gesetz dazu sachgerechter als ein Verfassungsartikel, findet die zuständige Wirtschaftskommission des Nationalrats. Sie empfiehlt deshalb, ein Gesetz als indirekten Gegenvorschlag zur Initiative auszuarbeiten. Das ist eine deutlich versöhnlichere Haltung als im Ständerat, der die Initiative ohne Gegenentwurf zur Ablehnung empfahl.

Ob die Initianten damit zufrieden sind, hängt vom genauen Wortlaut des Gesetzes ab. Da stehen noch Auseinandersetzungen an, die schwierig werden könnten. Kuhhorn-Aktivist Capaul lässt sich auch von grossen Tieren nicht beeindrucken. Und dass er zäh ist, hat der knorrige alt-68er zu Genüge bewiesen. Allein ihm ist es zu verdanken, dass Kuhhörner überhaupt zum Politthema wurden.

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