Die Kontingentskürzung verärgerte die Kantone: Noch anfangs Jahr protestierten sie in einem Brief beim Bundesrat. Doch jetzt hat der Wind fürs Erste gedreht. Andreas Rickenbacher, der Präsident der kantonalen Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz: «Die ersten Zahlen deuten darauf hin, dass es keinen Engpass an Fachkräften geben wird. Das kann auf die Frankenstärke zurückzuführen sein und darauf, dass dadurch weniger Projekte umgesetzt werden.»
Noch nie so wenig Bewilligungen
Für den Januar zeigen Zahlen des Staatssekretariats für Migration sogar ein Rekordtief: In den letzten fünf Jahren wurden im ersten Monat des Jahres noch nie so wenig Bewilligungen für Fachkräfte aus Drittstaaten vergeben wie dieses Jahr. Auch die tieferen Kontingente werden also nicht ausgeschöpft.
Ein zweischneidiges Schwert aus Sicht von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann: «Auf der einen Seite ist das wünschenswert. Die Migration soll ja gedämpft werden. Auf der anderen Seite muss man sich fragen, was mit unserer Wirtschaft passiert und wie gut wir unterwegs sind.»
Mögliche Vorboten des SNB-Entscheides
Er hoffe natürlich nicht, dass dies jetzt das Zeichen eines wirtschaftlichen Rückgangs sei – als Folge des Nationalbank-Entscheids: «Möglicherweise sind das erste Vorboten der Entscheidung der SNB im Januar.»
In einzelnen Kantonen jedenfalls präsentiert sich die Lage anders: Basel-Stadt etwa hat seine kantonalen Kontingente jetzt schon aufgebraucht und setzt, wie immer, auf die Reserven, die der Bund noch vergibt. Doch damit könnten die Basler Unternehmen ihren Bedarf bis Ende Jahr wohl decken, heisst es im Basler Wirtschaftsdepartement.
Derzeit scheinen die Kantone also auch mit gekürzten Kontingenten auszukommen. Falls bis Mitte Jahr doch ein Engpass entstünde, will der Bundesrat die Lage neu analysieren – wie sich das die Volkswirtschaftsdirektoren wünschen.