- In Luzern ist am Schmutzigen Donnerstag um 5 Uhr das Coronavirus-bedingte Veranstaltungsverbot weitestgehend befolgt worden.
- Etwa 100 Personen haben sich aber am Morgen versammelt, um den Fasnachtsbeginn zu feiern.
- Die Polizei büsste vereinzelt Fasnächtler, weil sie der Aufforderung nicht folgten, den Kapellplatz in der Altstadt zu verlassen.
- In den übrigen Zentralschweizer Fasnachtshochburgen kam es zu keinen Zwischenfällen.
Hin und wieder eine Kafi-Schnaps-Duftwolke in den Gassen: Das war so ziemlich alles, was heute Morgen in der verschneiten Luzerner Altstadt daran erinnerte, dass normalerweise eigentlich die Fasnacht losbrechen würde.
Vor einem Jahr drängten sich am Schmutzigen Donnerstag auf dem Kapellplatz gut 13'000 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, um beim Urknall dabei zu sein, dem traditionellen Startschuss der Fasnacht – heute waren es knapp 150, gut 30 davon verkleidet. Es gab keine Guggenmusiken, keine maskierten Gruppen, keine schrägen Sujets. Dafür einen Sarg am Fritschibrunnen, der die wegen der Corona-Pandemie abgesagte Fasnacht symbolisierte, umgeben von Grabkerzen.
Luzerner Fasnächtlerinnen und Fasnächtler am frühen Morgen
-
Bild 1 von 7. Einige wollen sich den Spass nicht nehmen lassen: Etwa Hundert Menschen kommen in den frühen Morgenstunden zusammen. Bildquelle: SRF / Christian Oechslin.
-
Bild 2 von 7. Ein Sarg weist auf den traurigen «Tod» der diesjährigen Fasnacht hin. Bildquelle: SRF / Karin Portmann.
-
Bild 3 von 7. Einige Personen kommen auch verkleidet zum Kapellplatz. Bildquelle: SRF / Karin Portmann.
-
Bild 4 von 7. Mit Riesenkopf und Schal harrt dieser Mann in der eisigen Kälte aus. Bildquelle: SRF / Christian Oechslin.
-
Bild 5 von 7. Auch der Fasnachts-Botschafter ist vor dem beleuchteten Fritschibrunnen schon früh unterwegs. Bildquelle: SRF / Karin Portmann.
-
Bild 6 von 7. Die Polizei spricht Passanten an, um auf das Veranstaltungsverbot hinzuweisen. Bildquelle: SRF / Karin Portmann.
-
Bild 7 von 7. Die Kapellbrücke, eines der Wahrzeichen Luzerns, ist mit einer dicken Schneedecke bedeckt. Bildquelle: SRF / Karin Portmann.
Die offiziellen Fasnachtsanlässe und –umzüge sind abgesagt, die Luzerner Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, dass sie das Veranstaltungsverbot streng auslegen werde.
Polizei suchte Gespräch mit Fasnächtlern
Entsprechend war sie heute frühmorgens in der Altstadt präsent, mit einem «recht grossen» Aufgebot, wie Polizeisprecher Christian Bertschi sagt. Auf dem Kapellplatz liess sie die Fasnächtler, die einzeln oder in kleinen Gruppen eintrafen, zunächst gewähren. Gegen 5.30 Uhr forderte die Polizei die Leute jedoch auf, den Kapellplatz zu verlassen.
«Es waren rund hundert Personen auf dem Platz, also sprachen wir sie an und wiesen sie auf die gesetzlichen Bestimmungen hin», sagt Polizeisprecher Bertschi. «Es gab keine Probleme, die meisten Leute zeigten Verständnis und folgten der Aufforderung.» Später allerdings büsste die Polizei einige Fasnächtler, weil sie auf andere Plätze ausgewichen waren.
Stimmung eher «wie an einer Beerdigung»
Ausgelassenheit kam bei den wenigen Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern auf dem Kapellplatz nicht auf. Dennoch war es ihnen wichtig, vor Ort zu sein. «Das gehört dazu», sagte einer von ihnen. «Als Fasnächtler ist man am Schmutzigen Donnerstag hier.» Auch wenn die Stimmung eher traurig sei, wie ein anderer anfügte: «Ein bisschen ist das hier wie eine Beerdigung. Aber im nächsten Jahr kommt dann die Auferstehung, das ist das Wichtigste.»
Auch in den übrigen Zentralschweizer Orten, in denen am Schmutzigen Donnerstag traditionellerweise die Fasnacht beginnt, verlief der Morgen ruhig. In Schwyz waren einzig die drei Böllerschüsse zu hören, welche die Fasnacht jeweils eröffnen. Im Kanton Uri waren nach Angaben der Polizei in Altdorf, Flüelen und Schattdorf vereinzelt kleine Gruppen von Fasnächtlern unterwegs, hielten sich aber an die gesetzlichen Bestimmungen.