Nun also auch die BEA in Bern: Die Messe ist abgesagt, wie so viele andere Frühlingsmessen. Die AMA in Aarau, die LUGA in Luzern, die HIGA in Chur, WOHGA in Winterthur, sie alle haben bereits die Segel gestrichen. Eine Ausgabe 2021 wird es nicht geben.
Unbedingt eine Lösung finden
Man habe bis zuletzt nach Lösungen gesucht, sagt Bernexpo-Präsidentin Franziska von Weissenfluh: «Wir wollten möglichst viele Konzepte ausprobieren und berechnen. Eine komplette Absage ist jetzt schon ein harter Schlag.» Doch dieses Szenario wurde unausweichlich. Gegen 300'000 Besucherinnen und Besucher hat die BEA jeweils. So stark dürften die Coronamassnahmen bis April wohl kaum gelockert werden.
Existenzbedrohend sei diese zweite Absage für Bernexpo noch nicht, so Weissenfluh. «Aber wenn die Pandemie weitergeht, müssen wir uns überlegen, ob das Geschäftsmodell noch passt.»
Kommt die grosse Flurbereinigung?
Das Messewesen in der Schweiz ist nicht erst seit Corona in Schwierigkeiten. Die Mustermesse Basel ist bereits verschwunden, ebenso wie das Comptoir Suisse in Lausanne. Welche Auswirkung hat da Corona?
Für gewisse Messekonzepte könnte es in Zukunft tatsächlich schwierig werden, sagt Christoph Kamber vom Verband Expo Event: «Einige Formate werden die Krise nicht überleben.» Andere Veranstaltungen würden sich verändern: «Neue hybride Formate werden entstehen, zum Beispiel Mischformen zwischen physischen und digitalen Veranstaltungen.»
Der Mensch bleibt analog.
Insgesamt aber haben die Messen eine Zukunft, ist Kamber überzeugt: «Viele Unternehmen sagen uns, sie bräuchten den persönlichen Kontakt zur Kundschaft. Genau das bieten Messen.» Insofern würden die Grossausstellungen so schnell nicht verschwinden: «Der Mensch bleibt analog.»
Dass es weiterhin Messen braucht, davon ist auch Franziska von Weissenfluh überzeugt. «Die Coronapandemie zeigt ja gerade, dass die Menschen nicht alles digital machen wollen.» Sie rechnet bereits für Herbst 2021 mit einer Normalisierung im Messebereich. Und noch mehr: Bernexpo will in physische Ausstellungen investieren, konkret in einen Neubau auf dem Expogelände.
Die neue Halle würde 2024 eröffnet werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Finanzierung zustande kommt und die Stimmbevölkerung das Projekt am 7. März an der Urne gutheisst.