Cannabis zu kaufen, zu konsumieren oder anzubauen, soll in der Schweiz in Zukunft erlaubt sein. Das entsprechende Gesetz geht diesen Sommer in die Vernehmlassung. Cannabiskonsum hat aber auch Nebenwirkungen. Im Kanton Zürich wird deshalb im schweizweit grössten Pilotversuch die legale Cannabis-Abgabe wissenschaftlich untersucht.
4400 Personen machen bislang bei der Studie mit, die vom Verein Swiss Cannabis Research und der Konjunkturforschungsstelle der ETH geleitet wird. Sie sind zwischen 18 und 80 Jahre alt und kommen alle aus dem Kanton Zürich.
Ein Drittel der Probanden ist einer sogenannten Kontrollgruppe zugeteilt. Diese versorgt sich weiterhin auf dem Schwarzmarkt. Rund 3000 Personen jedoch kaufen das Cannabis legal in einer Apotheke oder einem Shop, gut erreichbar mit dem ÖV und höchstens 20 bis 30 Minuten vom Wohnort entfernt.
«Da müssen Sie sich keinen typischen Shop vorstellen. Es ist eher eine Mischung aus Shop und Praxis», sagt Paul-Lukas Good, Präsident des Vereins Swiss Cannabis Research. Zugeschnitten heisst: nach klaren Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit. Das monatliche Limit ist auf zehn Gramm THC festgelegt. THC, Tetrahydrocannabinol, ist der psychoaktive, also berauschende Bestandteil der Hanfpflanze.
Nach einem Jahr Laufzeit präsentieren die Forschenden nun erste Erfahrungen. Ein Ergebnis sei bereits deutlich geworden, sagt Andreas Beerli von der ETH-Konjunkturforschungsstelle: Ein beträchtlicher Anteil der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern gebe an, dass sie mit dem Schwarzmarktkonsum nicht zufrieden seien.
«Mit der Qualität, mit dem Preis oder dem Komfort, also wie gut die Konsumenten auf dem Schwarzmarkt an Cannabis kommen», führt Beerli aus. Und so zeige die Studie in der Tendenz genau das, was man sich von einer Legalisierung erhoffe, nämlich, den Schwarzmarkt zu verdrängen.
«Cannabis bleibt eine Droge»
Die Studie untersucht aber auch mögliche negative Auswirkungen des legalen Cannabiskonsums. «Cannabis bleibt eine Droge», sagt Beerli. Ein legaler Verkauf von Cannabis könnte auch den Konsum erhöhen. «Und dieser erhöhte Konsum könnte sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken oder auf Konsumenten, die noch in der Ausbildung sind.»
Andererseits könnte ein regulierter Zugang vielleicht die Kriminalität reduzieren, weil die Konsumentinnen und Konsumenten weniger mit der Illegalität in Kontakt kämen. Wie sich der regulierte Zugang auf den Konsum oder das Verhalten in der Schule und am Arbeitsplatz auswirkt, solche Effekte wollen die Zürcher Forscher mit ihrem ambitionierten Studiendesign eruieren. Für Antworten auf diese Fragen sei es aber noch zu früh.