Zum Inhalt springen

Kinder reden im Projekt mit Eine App soll Kinder über ihre Rechte aufklären

Kinder sollen mit einer App über Rechte informiert werden. Dabei dürfen sie mitgestalten. Ein Besuch im Klassenzimmer.

Ein Kind hat das Recht, in Frieden zu leben, seine Meinung zu sagen, Geheimnisse zu haben oder zur Schule zu gehen. So steht es in der UNO-Kinderrechtskonvention von 1989 niedergeschrieben. Bis heute hat fast jedes Land die Konvention unterschrieben, die Schweiz tat dies 1997.

Nur: Dass sie Rechte haben, wissen Kinder oft nicht. Von der UNO-Kinderrechtskonvention erfahren sie, wenn überhaupt, erst im Erwachsenenalter. Das will die Fachhochschule Ost zusammen mit diversen Partnerorganisationen ändern. Dabei helfen soll eine App, die unter anderem von einem Kinder-Beirat mitgestaltet wird.

Keine reine Lern-App

Sechs Kinder im Primarschulalter aus Thal SG bringen ihre Ideen und Anregungen ein. Es hängen Design-Vorschläge an der Wand. Da hat jedes Kind seine Vorstellungen: «Bunt soll es sein, auf jeden Fall», sagt eines, «es soll nicht aussehen wie in einem Kinderbuch», erklärt ein anderes. Und ihre Meinung hat Gewicht. Bei allen wichtigen Schritten dürfen die Kinder mitentscheiden.

Während sich die Schulkinder beim Design noch nicht so einig sind, sind sie es beim Aufbau der App. Sechstklässlerin Alissia führt aus: «Es muss etwas über die Kinderrechte erzählen, aber auch Spass machen.» Quiz, Puzzles – ein spielerischer Zugang soll her. Das sieht auch Co-Projektleiterin Selina Ingold so. Sie ist Medienwissenschaftlerin an der Fachhochschule Ost. Es soll keine Lern-App zu allen 54 Artikeln der Kinderrechtskonvention werden, sagt sie. Und weiter:

Es ist wichtig, dass die Kinder überhaupt wissen, dass sie Rechte haben.
Autor: Selina Ingold Co-Projektleiterin «Kinderrechte der Tasche»

Die App soll allerdings nicht das analoge Angebot ersetzen, sagt Matthias Baldauf, Co-Projektleiter und Wirtschaftsinformatiker. «Das kann ein digitales Produkt auch nicht. Aber die App soll einen spielerischen, niederschwelligen Zugang bieten.»

Kinder stellen Rechte mit Knetmasse nach

Der Kinder-Beirat wird immer wieder gefragt. Beispielsweise stellen die Kinder mit Knetmasse ein einzelnes Recht nach. Dass die Kinder derart eng mit den Projektverantwortlichen zusammenarbeiten, sei anspruchsvoll, vor allem weil man sich eine gewisse Agilität wahren wolle, sagt Selina Ingold. «Die Zeitpunkte, wann die Kinder involviert werden sollen, sind schwer planbar. Gleichzeitig braucht es viel Zeit und eine gute Vorbereitung sowie eine Auseinandersetzung mit Methoden», so die Co-Projektleiterin.

Zweifel an der Zusammenarbeit mit den Kindern habe es aber nie gegeben. Schliesslich sind es auch die Kinder, die die App nutzen und ihren Klassengspänli davon erzählen. Erscheinen soll die Kinderrechts-App nächsten Frühling. Involviert sind diverse Organisationen: Pro Juventute, die Ombudsstelle Kinderrechte, Terre des hommes oder das Kinderdorf Pestalozzi.

SRF1 Rendez-vous, 23.06.2022, 12:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel